International
US-Rechtsprofessor kritisiert Inhaftierungen in Guantanamo
Keine einklagbaren Rechte - Welt solle nicht tatenlos zusehen
Hamburg - Der amerikanische Rechtsprofessor David Cole
hat die Inhaftierung mutmaßlicher islamistischer Terroristen im
US-Militärlager Guantanamo auf Kuba scharf kritisiert. "Die Regierung
Bush ist der Ansicht, die Gefangenen, die ohne Anklageerhebung, ohne
Strafverfahren, Prozesse oder Zugang zu Verteidigern festgehalten
werden, besäßen keinerlei vor irgendeinem Gericht dieser Welt
einklagbare Rechte", schreibt Cole in der Wochenzeitung "Die Zeit". Nach Ansicht des Professors, er an der Georgetown University in
Washington lehrt, glaubten die Vereinigten Staaten "mit ihnen machen
zu können, was sie wollen". Die Welt solle nicht tatenlos zuschauen,
fordert Cole. Für ihre Politik würden die USA einen hohen Preis
zahlen: "Weniger Zusammenarbeit im Krieg gegen den Terrorismus und
mehr Zulauf für ihre Feinde." Am 20. April wird sich das Oberste
Gericht Amerikas mit dem Schicksal der rund 600 Gefangenen in
Guantanamo befassen. Ein Urteil wird für Mitte des Sommers erwartet. (APA/dpa)