Wien - Weit über hundert Planetensysteme haben Astronomen bisher nachgewiesen. Nach einer Berechnung der "AstroDynamikGruppe" am Institut für Astronomie der Universität Wien könnten rund 50 Prozent davon Leben beherbergen. In der Hälfte der Systeme, so ergaben Computerberechnungen, findet sich nämlich eine bewohnbare Zone. Wäre dort ein erdähnlicher Planet angesiedelt, könnten sich auf ihm Leben in irgendeiner Form tummeln.

Die Entdeckung der ersten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems gelang vor rund zehn Jahren, sagte Astronomieprofessor Rudolf Dvorak im Gespräch mit der APA. Mittlerweile sind über 100 derartige Planetensysteme aufgespürt worden, allesamt mit indirekten Beobachtungsmethoden. So kann eine regelmäßige Helligkeitsschwankung eines Sterns einen vorbeiziehenden Planeten verraten, auch ein schwaches Zittern, so genanntes Wobbeln, lässt auf einen derartigen Begleiter schließen.

Nachweis relativ großer Planeten

Mit der derzeitigen Technik gelingt den Wissenschaftern allerdings nur der Nachweis von relativ großen Planeten, vergleichbar mit unseren Gasriesen Jupiter oder Saturn. Ob es auch kleinere, der Erde ähnliche Planeten gibt, darüber können die Astronomen nur spekulieren.

Berechnen lässt sich aber anhand der von den Messinstrumenten gewonnenen Daten, ob es eine bewohnbare Zone gibt. Sie ist unter anderem durch den Abstand von der jeweiligen Sonne definiert, denn es muss - nach unserem Verständnis von Leben - die Existenz von flüssigem Wasser möglich sein. Auch die Bahnen der großen Planeten spielen eine nicht unerhebliche Rolle. In allzu rauen Welten - etwa mit sehr exzentrischen Bahnen der Sternbegleiter - würden sich kleine Planeten nämlich kaum halten können.

30 der bisher gefundenen Planetensysteme haben die Wiener Forscher bis jetzt detailliert untersucht und für etwa die Hälfte eine bewohnbare Zone errechnet. Die Simulationen werden auch künftigen, verbesserten Beobachtungen den Blick weisen. Durch den Einsatz etwa von neuen Satellitenteleskopen hoffen die Astronomen nämlich endlich auch kleinere Planeten finden zu können. (APA)