Mit der Entdeckung, auf die einzelnen Bausteine der Materie zugreifen zu können, hat in den letzten Jahren weltweit ein wissenschaftlicher, aber auch bereits industrieller Run auf die Welt der neuen Mikrosysteme eingesetzt. Das griechische Wort für Zwerg, Nanos, schuf die Bezeichnung für jenen Wissenschaftszweig, der der Technik die Welt der Milliardstel-Meter eröffnet. Wenn es gelingt, diese atomare und molekulare Dimension in den Griff zu bekommen, entstehen neue Voraussetzungen für eine Optimierung der Energietechnik, Umwelt- oder auch Informationstechnik.

In der Steiermark werden mittlerweile bereits 37 von 38 in Österreich untersuchten Subthemen der Nanotechnologie bearbeitet, steirische Forscher zählen weltweit zu den Top Ten der am meisten zitierten wissenschaftlichen Autoren. Gegenwärtig laufen hier mehr als 35 Projekte zur Erforschung von Strukturen, Abläufen und Wechselwirkungen im Nanometerbereich.

"Nanonet Styria"

Die steirische "Nanonet-Szene" hat sich 2001 zum "Nanonet Styria" zusammengefunden. Bisher wurden im Bundesland rund fünf Millionen Euro an öffentlichen Mitteln in die Nanotechnologie investiert. Im November des Vorjahres legte die Landesregierung auch ein "Bekenntnis" zum Ausbau der Nanotech-forschung ab: Fünf strategische Leitprojekte wurden entworfen, darunter ein NanoCoating-Zentrum in Leoben und ein Zentrum für organische Optoelektronik und Sensorik in Weiz. In Leoben liegt der Schwerpunkt im Design von funktionalen Oberflächen. Koordinatoren sind die Montanuni Leoben, das Werkstoffkompetenzzentrum Leoben und Böhler Edelstahl.

Das NanoTecCenter Weiz konzentriert sich auf organische Optoelektronik und organische Sensorik. Koordiniert wird das Projekt vom Joanneum Research und dem obersteirischen Leiterplatten-unternehmen AT&S. Beteiligt ist auch das Doppler-Labor für neuartige funktionalisierte Materialien (siehe Interview). Die geschätzten Projektkosten betragen hier - wie in Leoben - zehn Millionen Euro. (mue/DER STANDARD, Printausgabe, 13.4.2004)