Jerusalem - Der israelische Inlandsgeheimdienst Shin Beth hat angeblich einen Selbstmordanschlag palästinensischer Extremisten verhindert, bei dem Verletzte mit dem Aids-Virus angesteckt werden sollten. Der Attentäter habe eine HIV-verseuchte Blutkonserve an seiner Bombe befestigen wollen, so dass sich Überlebende des Anschlags wegen ihrer Wunden möglicherweise mit dem Virus angesteckt und die Immunschwächekrankheit Aids entwickelt hätten, hieß es am Dienstag aus dem Geheimdienst nahe stehenden Kreisen.

Der Anschlag sei während des jüdischen Passah-Festes (Pessach) in den vergangenen Tagen in Tel Aviv geplant gewesen. Das Vorhaben habe aber mit der Festnahme eines Aktivisten der Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden nahe Kalkilia im Westjordanland verhindert werden können, berichtet "Haaretz". Laut der Zeitung stimmten der Geheimdienst und das israelische Verteidigungsministerium aber auch darin überein, dass der Plan noch nicht praxistauglich gewesen sei. Die Al-Aksa-Brigaden setzen sich auf fanatischen Elementen der Fatah-Bewegung von Präsident Yasser Arafat zusammen, entziehen sich aber völlig der Kontrolle durch die Fatah-Führung.

Insgesamt hätten israelische Sicherheitskräfte über die Osterfeiertage rund zehn Selbstmordattentate von palästinensischen Terroristen vereitelt, berichten israelische Medien. Zwei der geplanten Anschläge hätten von Frauen ausgeführt werden sollen; bei einem weiteren Anschlag hätten sich drei Selbstmordattentäter als israelische Soldaten verkleiden sollen.

Die palästinensischen Extremistengruppen hatten nach der Tötung des Gründers der radikal-islamischen Hamas-Bewegung, Scheich Ahmed Jassin, vor mehr als zwei Wochen Racheanschläge "ohne Tabu" in Israel angekündigt. (APA)