Zu Beginn ist Kratochvil nicht mehr im Fabriksbüro, sondern in einem öden, unwirtlichen Niemandsland. Träumt er, ist er tot? Er weiß es nicht. Wir wissen es nicht. Am Ende ist er wieder in der Fabrik, denn schließlich ist er "nicht zum Plaudern" da. Dazwischen aber, 49 One-Pager-Comic-Folgen lang, schlägt er sich so durch, das heißt, er steht meist da, physiognomielos, und denkt über gefährliche Holzhacker, einen Koffer von der Nasa (Weltraumbehörde oder Natursalbenerzeuger?) oder die Tücken der Natur nach:

Grafik: Nicolas Mahler

"Würde er an der frischen Luft zerbrechen?" Kratochvil war die kurzlebige Kopfgeburt des lakonisch genialen Zeichners und Autors Nicolas Mahler, erschienen in den ebenfalls nicht langlebigen Berliner Seiten der FAZ; böhmisch-österreichisches Phlegma vom Feinsten, ...

Grafik: Nicolas Mahler

...zum Beispiel die folgenden Bildtexte einer Folge: "Ein wehrloser Wurm./Ein innerer Zwang befiehlt Kratochvil draufzusteigen./Die Vernunft sagt nein./Der Zwang insistiert./Die Vernunft sagt nein./Wie immer versucht Kratochvil es allen recht zu machen." Comics für die Ewigkeit. (Nicolas Mahler, Kratochvil. € 10,90 /112 Seiten, edition selene, Wien 2004) (mf/ALBUM, DER STANDARD, Printausgabe, 10./11./12.4.2004)

Grafik: Nicolas Mahler