Die Forscher haben 122 verschiedene Tierarten und deren Baculum, das ist der Penisknochen, untersucht. Demnach verfügen etwa Walrosse, die ein Lebendgewicht von 1,7 Tonnen auf die Waage bringen, über ein 60 Zentimeter langes Baculum. Sie sind unter den Säugern diejenigen, die im Vergleich zu ihrer Körpergröße den längsten Penis besitzen. Im Vergleich dazu sind die stattlichen Seeelefanten, deren Gewicht fast 600 Kilogramm höher ist, relativ schwach bestückt.
Unterschiedliche Erklärungen
Die Wissenschaftler Steven Ferguson vom Freshwater Institute in Winnipeg und Serge Lariviere von der Delta Waterfowl Foundation, die diese Studie durchgeführt haben, nehmen an, dass dies mit der Strategie der Paarung zu tun hat. Während die Seeelefanten zwar heftige Kämpfe ausführen, ist die Anzahl der Weibchen relativ groß. Die Chance auf eine Paarung daher gut. Anders beim Walross: Sie sind Einzelgänger und die Chance ein Weibchen zu finden ist bei ihnen weitaus geringer. Ein großer Penis sei daher hilfreich beim Finden der passenden Partnerin.
Längere Penisknochen bei Tieren in der Arktis haben aber auch den Zweck, dass das männliche Sperma auch sicherer in die weibliche Eizelle dringt und so die Chance auf erfolgreichen Nachwuchs sichert. "Ein gut bestücktes Männchen wird also eher zum Vater", so Ferguson. Der Experte Matthew Gage von der University of East Anglia in England sieht hingegen nur den Aspekt der optimierten Chance auf Nachwuchs. "Es geht nur darum, welches Spermium zum weiblichen Ei kommt", so Gage.
Ort oder Temperatur?
Andere Forscher sehen hingegen in der Länge des Baculums auch Hinweise auf den Paarungsmodus: Seeelefanten paaren sich an Land, Walrosse im Wasser. An Land ist die Gefahr des Bruchs des Baculums zu groß, daher sorgte die Evolution für einen kürzeren Penisknochen.