Planungen an March und Thaya

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Das Marchfeld gilt als der Gemüsegarten Wiens

Foto: APA/ SCHNEIDER Harald
Für die EU-Erweiterungsregion an und in der Nähe der March schlägt ein Zusammenschluss wichtiger NGOs eine Strategische Umweltprüfung (SUP) vor. Doch ein erstes Gespräch, zu dem das Land geladen hatte, verlief ohne Erfolg versprechendes Ergebnis.
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St. Pölten - Vom Naturrefugium zum Autofahrerland könnten sich das Marchfeld und die Augebiete an der slowakischen und tschechischen Grenze (siehe Grafik) entwickeln, fürchtet Ulrich Eichelmann vom World Wide Fund for Nature (WWF): Im Zeichen der EU-Erweiterung seien in der von der Peripherie in die Mitte des Zollfreiraums gerückten Region eine Vielzahl von Straßen- und Firmenprojekten im Gespräch.

Diese Entwicklung brauche Planung, "um die Einmaligkeit der Natur zu erhalten und zu verhindern, dass die Region zwischen den beiden Hauptstädten Wien und Bratislava zerquetscht wird", betont der Naturschützer. Betonen mit ihm fast alle namhaften Naturschutz-NGOs: Greenpeace, Global 2000, Naturschutzbund und BirdLife etwa, sowie die slowakischen Gruppen Daphne und Broz.

Konsequenzen

Erklärtes Ziel dieses Ökologen-Zusammenschlusses ist die Durchführung einer Strategischen Umweltprüfung (SUP) in der March-Thaya-Region mit ihrer Vielzahl seltener Wildvögel wie Seeadler, und Großtrappe. In deren Rahmen, so Eichelmann, sei zu untersuchen, welche Konsequenzen neue Straßen und Gewerbeansiedlungen für Verkehr, Ökologie, Ökonomie und Bevölkerung hätten. Und zwar unter Miteinbeziehung einer "Version Null", die von keinerlei Veränderung ausgeht: Einem Szenario, das zugegebenermaßen unwahrscheinlich sei, das von den NGOs bei einem Gespräch mit Vertretern der Landesregierung am 2. April aber trotzdem eingemahnt wurde.

"Ohne großen Erfolg"

Besagtes Gespräch mit Landesvertretern - unter ihnen auch der oberste Verkehrsplaner, Friedrich Zibuschka - sei "ohne großen Erfolg" geblieben, schildert Eichelmann. Eine Version der Ereignisse, die von Helmut Hiess vom Verkehrsplanerbüro Rosinak bestätigt wird.

Doch Hiess, vom Land mit der Vermittlung zwischen Landes- und Naturschutzinteressen beauftragt, lässt keinen Pessimismus aufkommen. Das Gespräch habe die Funktion gehabt "auszuloten, in welcher Form eine Zusammenarbeit überhaupt möglich ist": Derzeit gebe es "noch keine gesetzlichen Grundlagen, wie eine SUP überhaupt durchzuführen wäre".

Dafür existierten Pläne für eine gemeinsame niederösterreichisch-slowakische Raumplanung an und im Umkreis der March, ergänzt man im Büro von Raumplanungslandesrat Wolfgang Sobotka (VP). Dieses Projekt mit dem Namen Jordes sei derzeit schon "ganz gut auf Schiene". (Irene Brickner, DER STANDARD Printausgabe 9.4.2004)