N'Djamena/Nairobi - Einen Tag nach massiver Kritik der USA haben sich die sudanesische Regierung und die Rebellen aus dem Westen des Landes auf eine Waffenruhe geeinigt. Sie wollen Hilfsorganisationen von sofort an freien Zugang zu der Region gewähren, wie lokale Medien am Donnerstag aus der tschadischen Hauptstadt N'Djamena berichteten, wo derzeit Friedensgespräche stattfinden.

Die sudanesische Regierung wehrte sich zugleich gegen einen Aufruf von UNO-Generalsekretär Kofi Annan, den Konflikt in Darfur zur Not mit einem internationalen Militäreinsatz zu beenden. "Wir erwarten von der Staatengemeinschaft keine Soldaten, sondern humanitäre Hilfe", sagte der sudanesische Außenminister Mustafa Osman Ismael in Khartum. Die Regierung werde die Angriffe der arabischen Milizen nicht mehr zulassen, fügte er hinzu.

In Darfur kämpfen Rebellengruppen seit mehr als einem Jahr gegen die regierungsnahen Milizen, die von der sudanesischen Luftwaffe unterstützt werden. Ranghohe Vertreter der USA und der UNO haben der Regierung "ethnische Säuberungen" vorgeworfen. US-Präsident George W. Bush hatte Khartum am Mittwoch nachdrücklich aufgefordert, die Kämpfe in Darfur zu beenden.

Die arabischen Milizen bekämpfen in erster Linie die schwarzafrikanischen Einwohner der Region. Etwa 600.000 Menschen sind auf der Flucht, mehr als 100 000 sind über die Grenze in den Tschad geflohen. Ein UNO-Team ist derzeit in der Region, um die Menschenrechtsverletzungen zu untersuchen.

Auch einen Bezug zu Österreich weist die Region auf: Ende des 19. Jahrhunderts war der Österreicher Rudolf Slatin (später Sir Rudolf Freiherr von Slatin Pascha), nachmaliger anglo-ägyptische Generalinspektor im Sudan, britischer Militärgouverneur der Provinz Darfour. (APA/dpa)