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Gerald Schöpfer

Foto: archiv
Graz - Er war bereits 1996 als Landesrat im Gespräch - nach einiger Wartezeit ist es nun soweit: der vielseitig engagierte Grazer Wirtschaftshistoriker Gerald Schöpfer (60) tauscht die Funktion als Leiter des Instituts für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte der Grazer Uni gegen die eines Mitglieds der Landesregierung aus. Schöpfer kann auf eine mannigfaltige Karriere als Wissenschafter, aber auch als Funktionär und ehrenamtlicher Mitarbeiter in zahlreichen Organisationen im ÖVP-Umfeld zurückblicken.

Kabarettist und Journalist

Der am 16. Jänner 1944 geborene Grazer studierte von 1962 bis 1967 Rechtswissenschaft an der Karl-Franzens-Universität. In seiner Freizeit hat er sich damals als Begründer des Studentenkabaretts "Der Hammer" im Forum Stadtpark und als Journalist einen Namen gemacht. Erste Berufserfahrung sammelte Schöpfer als Schadensreferent einer Versicherung, bis er 1968 eine Stelle als Assistent an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät annahm. Dem Rechtsstudium folgte das Studium der Staatswissenschaften, das er ebenfalls 1972 mit dem Doktorat abschloss. Nach der Habilitation an seiner Heimatuniversität wurde Schöpfer mit 33 Jahren zum Ordinarius für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an die SOWI-Fakultät der Grazer Uni berufen. Dort hatte er seither drei Mal das Amt des Dekans (zuletzt bis 1999) inne.

Die Forschungsschwerpunkte des Doppel-Doktors liegen im Bereich der österreichischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und hier speziell im Bereich der Altersforschung. An seinem Institut wurde 1984 ein Oral-History-Archiv begründet, das rund 2.500 Zeitzeugen-Interviews zur jüngeren Geschichte Österreichs, vornehmlich der Steiermark, umfasst.

"Steirischen Berichte"

Die frühe journalistische Tätigkeit Schöpfers mündete 1972 in der Herausgabe der "steirischen Berichte", als deren Chefredakteur er bis heute fungiert. Seit 1995 leitet der Vielbeschäftigte auch den Medienkundlichen Lehrgang an der Grazer Uni und ist in dieser Funktion auch beim Aufbau des von Landeshauptfrau Waltraud Klasnic initiierten steirischen "Medienclusters" engagiert.

Seit Beginn der neunziger Jahre wurde Schöpfer auch als Landesausstellungs-Macher aktiv und trat u.a. als wissenschaftlicher Leiter von "Menschen, Münzen, Märkte" (Judenburg 1989) und "Peter Rosegger" (1993) hervor. Schöpfer ist zudem u.a. Vorstandsmitglied des Steirischen Volksbildungswerkes, seit 2001 Obmann des "Steirischen Gedenkwerkes Josef Krainer" und bekleidet beim Roten Kreuz die Funktion eines Bezirksstellenleiters.

Der neue Landesrat ist verheiratet und Vater eines erwachsenen Sohnes und einer Tochter. Schöpfer ist Träger des Theodor-Körner-Wissenschaftspreises sowie zahlreicher steirischer Auszeichnungen. (APA)