Köln - Der Menschenhandel wird nach Einschätzung von UNICEF mit der EU-Osterweiterung zunehmen. Kriminelle Händlerringe würden verstärkt Schlupflöcher finden, um Kinder aus Ost- und Südosteuropa in die EU-Staaten zu verkaufen, warnte das UN-Kinderhilfswerk am Donnerstag in Köln. Bereits heute werden nach Schätzungen jedes Jahr rund 120.000 Frauen und Kinder in die EU-Staaten verkauft und viele von ihnen auf brutalste Weise zur Prostitution gezwungen.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

In einem offenen Brief befragt UNICEF die deutschen KandidatInnen zur Europawahl am 13. Juni zu ihren Plänen bei der Bekämpfung des Menschenhandels. UNICEF fordert vor allem, die Hilfe für die Opfer in den Mittelpunkt zu stellen und diese nicht "als illegale EinwandererInnen zu kriminalisieren". Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Strafverfolgung solle intensiviert werden.

Händlerringe verschleppen Minderjährige laut UNICEF aus Ländern wie Moldawien und Rumänien nach Westeuropa, Polen und Tschechien und zwingen sie zum Betteln, Arbeiten oder zur Prostitution. Im Mai treten zehn Länder - darunter Polen, Ungarn, Lettland und Tschechien - der EU bei. (APA/dpa)