Bagdad - Tausende Schiiten und Sunniten haben sich am Donnerstagmorgen zu Fuß von Bagdad aus zur 50 Kilometer entfernten Stadt Falluja aufgemacht, um der Bevölkerung der von US-Truppen abgeriegelten Stadt Nahrungsmittel und Medikamente zu bringen. Nach Angaben eines AFP-Korrespondenten versammelten sie sich schon in den frühen Morgenstunden in der Um-al-Kora-Moschee im Westen der irakischen Hauptstadt, in der Spenden der Bevölkerung für die Menschen in Falluja gelagert wurden. Nach Angaben des Imams der Moschee, Scheich Ahmed Abdel Ghafour, hatte der irakische Rote Halbmond nach langwierigen Verhandlungen mit den Koalitionstruppen zuvor die Erlaubnis erhalten, die Einwohner Fallujas mit dem Nötigsten zu versorgen.

Die Demonstranten riefen immer wieder zur Einheit aller Moslems im Kampf gegen die US-Besatzungsmacht auf. Neben Porträts des radikalen Schiitenführers Muktada al Sadr hielten sie auch immer wieder Plakate mit dem Konterfei des von den Israelis vor zweieinhalb Wochen "gezielt getöteten" Hamas-Führers Scheich Ahmed Yassin in die Höhe.

Als Reaktion auf die Ermordung von vier US-Zivilisten und der anschließenden Verstümmelung ihrer Leichen hatten die US-Truppen am Montag in der Region von Falluja eine neue Offensive gestartet. Die Hochburg des sunnitischen Widerstands gegen die Besatzungsstreitkräfte wurde abgeriegelt, eine Moschee der Stadt, in der sich nach US-Angaben mehrere Aufständische verschanzt hatten, wurde mit Raketen angegriffen. Seit Montag starben Dutzende von Menschen.(APA)