Leipzig - Der Maler und Bildhauer Wolfgang Mattheuer starb am Mittwoch, seinem 77. Geburtstag, im Leipziger Diakonissen-Krankenhaus, teilte die Frankfurter Galerie Schwind unter Berufung auf Mattheuers Ehefrau mit. Karl Schwind vertrat den Maler seit zehn Jahren. Demnächst sollte in Hamburg eine Ausstellung mit neuen Zeichnungen Mattheuers eröffnet werden. Mattheuer galt zu DDR-Zeiten als der stärkste Zweifler und schärfste Moralist des Begründer-Trios der Leipziger Schule mit Bernhard Heisig und Werner Tübke.

Der am 7. April 1927 im vogtländischen Reichenbach geborene Sohn eines Buchbinders studierte an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. 1958 wurde er Mitglied der SED, ein Jahr vor der Wende trat er aus. Der zeitkritische Realist mit surrealen Zügen bewegte sich mit der wenig schmeichelhaften Darstellung der sozialistischen Wirklichkeit auf einem engen Grat geduldeter Zeitkritik. Obwohl er sich direkter politischer Aussage enthielt, betrachtete die Staatssicherheit ihn zuletzt als potenziellen Staatsfeind.

2002 erschien unter dem Titel "Aus meiner Zeit" im Verlag Hohenheim (Baden-Württemberg) ein zweites Buch aus Mattheuers Tagebuchnotizen, das die Jahre von 1961 bis 2002 umfasst. (APA/dpa)