"Irrgelichter im Spiegelgrund. Eine Desinfektion" im Jugendstiltheater am Steinhof zeigt wie Medizin auf NS-Kurs gebracht wurde
Redaktion
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Das Dokumentartheater der Tina Leisch ist auf unverkennbare Art nah am echten Leben errichtet. Ihre jüngste Inszenierung,
Irrgelichter im Spiegelgrund. Eine Desinfektion
, ein Stück, in dem sich im Vorfeld der NS-Machtergreifung die Ideologiekämpfe im Psychiatrischen Krankenhaus widerspiegeln, versammelt an authentischem Ort (Jugendstiltheater am Steinhof) authentische (Laien-)Darsteller, die in bester Absicht auch Gesetze des Theaters ignorieren (Man hört nicht immer alles).
Eine Männer- sowie eine Frauenabteilung der Anstalt werden wechselweise fokussiert - unter den Insassen befinden sind historische Figuren wie etwas Joseph Roths Frau Friedl oder Margarethe Trude Neumann, die Tochter Theodor Herzls, die allesamt der zu diesem Zeitpunkt (1934) zunehmenden "rassehygienischen" Medizin ausgeliefert sind. Eine Recherche, die weniger in der Darstellbarkeit als in der Vermittlung an Grenzen stößt. (afze/DER STANDARD, Printausgabe, 6.4.2004)
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