"Ihre Karriere sieht so gerad- linig aus - Studium, zum Tierarzt werden, Berufung zum Direktor des Alpenzoos Innsbruck, König von Schönbrunn - gab es einen Moment in Ihrer Kindheit, als Sie wussten, dass Sie dereinst Topmanager werden würden?", will Moderator Peter Dusek wissen. Eine spätere Spitzenperformance habe sich jedenfalls nicht von frühen Zeugnissen voraussagen lassen, "die Mittelschule war die größte Tragödie meines Lebens", gesteht Helmut Pechlaner im Pavillon des Tiergartens Schönbrunn vor rund 120 Gästen der Siemens Academy of Life, die regelmäßig Persönlichkeiten einlädt, ihre Erfolgsstory an Studenten, Jungunternehmer und -manager zu vermitteln.
Geier-Wally
So wenig der jüngste Filius von acht Kindern dem Unterricht abgewinnen konnte, so gerne war er daheim bei "seinen Hühnern und Kaninchen". Die Nähe zu Tieren könnte genetischer Natur sein, war doch seine Urgroßmutter, die Malerin Anna Steiner-Knittel, Vorlage zur viermal verfilmten literarischen Figur der Geier-Wally.
"Ich brauch' nur warten, es kommt alles auf mich zu. Ich hab' mich nie im Leben um was beworben, bin immer gefragt worden", resümiert Pechlaner.
Ehrenamtlicher Schneeschaufler
Dem Glück auf die Sprünge geholfen hat er allerdings schon. Etwa 1962 als 16-Jähriger, als Innsbruck gerade unter Neuschnee zu versinken drohte, besuchte er gemeinsam mit einem Freund den Alpenzoo. Die beiden griffen sich nach erfolgtem Eintrittskartenkauf Schneeschaufeln und legten Wege frei. Ganz ohne Auftrag. Ehe der Zoo die Pforten schloss, hatte die Kunde von den ehrenamtlichen Schneeschauflern die Runde bis zum damaligen Zoodirektor gemacht, der Pechlaner fortan Ferialjobs bot.
Wodurch er sich seine Popularität erkläre? "Das ist schon der Tiergarten Schönbrunn", zeigt der Interviewte Bodenhaftung. Das Leben sei für ihn nichts anderes "als eine schöne Bergtour. Man muss nur schau'n, dass man noch bei Licht zurückkommt."
Keine zwei Vorstände
Wie der Zoodirektor Führungsverhalten definiere, und ob er dafür aus der Welt der Tiere gelernt habe? "Ja, zum Beispiel, dass es in keinem Tierrudel zwei Vorstände gibt. Selbst bei den Pferden, bei denen das partnerschaftliche Führungsprinzip gilt, verteidigt der Hengst, und die Stute sagt, wo's langgeht."
Seinen Führungsstil bezeichnet Pechlaner als "Demokratur", einmal pro Woche setzt er sich mit den acht Abteilungsleitern zusammen. Läuft was schief, übernehme er die Verantwortung, Erfolge würden hingegen geteilt. Sitzungen mit mehr als zehn Leuten, seien seine Sache nicht: "Da wird nur mehr geschwafelt und nicht entschieden." Sein Ansatz ist lösungsorientiert: Die Grundsatzfrage muss immer sein, wie es geht, und nicht, wie nicht."
Kein Dienstvertrag