Karthoum - Die sudanesische Regierung hat versichert, Hilfsgüter an die Bevölkerung in der Bürgerkriegsregion Darfur im Westen des Landes zu liefern. Bereits im März seien wie geplant 50.000 Tonnen Hilfsgüter in die Region gebracht worden, darunter vor allem Nahrungsmittel, sagte der Minister für humanitäre Angelegenheiten, Mahmud Hamid, in Karthoum.

Zwei weitere Züge mit 14.000 Tonnen Hilfsgütern seien am Sonntag nach Darfur abgefahren. Berichte über eine dramatische Verschlechterung der humanitären Lage in Darfur wies der Minister zurück. Dies seien "böswillige Anschuldigungen".

Der UNO-Koordinator für Notfallhilfe, Jan Egeland, hatte von "ethnischer Säuberung" in Darfur gesprochen. In der umkämpften Provinz werde die schwarze, nicht arabische Bevölkerung Opfer einer grausamen, von der Regierung in Khartum unterstützten Verfolgungskampagne.

Auch der Koordinator für humanitäre Hilfe der Vereinten Nationen im Sudan, Mukaesh Kapila, sprach von der "weltgrößten Katastrophe" in humanitärer und menschenrechtlicher Hinsicht. Der UNO-Sicherheitsrat forderte Regierung und Rebellen auf, zu einer "humanitären Waffenruhe" zu finden.

Die sudanesischen Behörden erhoben unterdessen offiziell Anklage gegen den islamistischen Oppositionspolitiker Hassan al Turabi wegen Verschwörung und Aufstachelung zum Hass gegen den Staat und verboten seine Volkskongress-Partei. Turabi soll die Unruhen in Darfur geschürt haben. (Reuters, red/DER STANDARD, Printausgabe, 6.4.2004)