Chicago - Je länger Kleinkinder in die Röhre schauen, desto häufiger fallen sie US-Forschern zufolge in den ersten Schuljahren durch Unruhe und Unaufmerksamkeit auf. Eine Studie mit 1.300 Grundschulkindern in den USA zeigt einen direkten Bezug zwischen den Stunden, die Kleinkinder von ein bis drei Jahren fernsehen durften, und ihrem späteren Verhalten in der Schule auf. Sie ist im Fachjournal für Kinderärzte, "Pediatrics", vom Montag veröffentlicht.

Der Verband der Kinderärzte Amerikas (American Academy of Pediatrics) empfiehlt Eltern, Kinder unter zwei Jahren nicht vor den Fernseher zu lassen und die TV-Zeit vom dritten Lebensjahr an auf zwei Stunden zu beschränken. Die Autoren der Studie, Dimitri Christakis vom Kinderkrankenhaus Seattle und Kollegen, verglichen das Verhalten siebenjähriger Schulkinder mit den Angaben ihrer Mütter über den Fernsehkonsum in Vorschuljahren.

Häufig Schulanfänger

Dabei kam heraus, dass Kinder mit dem häufigsten TV-Konsum unter jenen zehn Prozent der Schulanfänger wiederzufinden waren, die die meisten Probleme mit Konzentrationsstörungen, Impulsivität und Unruhe hatten. Einige von ihnen litten auch unter dem so genannten Zappelphilipp-Syndrom (ADHD). Der Studie zufolge wuchs das Risiko für Probleme mit der Aufmerksamkeit mit jeder TV-Stunde pro Tag um zehn Prozent. Siebenjährige, die als Kleinkinder drei Stunden vor dem Fernseher saßen, waren 30 Prozent mehr gefährdet als andere, die erst später in die Röhre schauen durften.

Die Neuropsychologin Elizabeth Sowell von der Universität von Kalifornien in Los Angeles (UCLA) erklärt den Zusammenhang in der Zeitung "USA Today" vom Montag mit der schnellen Entwicklung des kindlichen Hirns in den allerersten Lebensjahren. Von Tierstudien sei bekannt, dass eine stimulierende Umgebung Veränderungen im jungen Hirn mit sich bringt. Das Gleiche sei möglich durch die schnelle Folge der TV-Bilder bei Kleinkindern, vermutet die Expertin.(APA/dpa)