Bagdad - Die Angriffe auf die US-Truppen im Irak und die mit ihnen zusammenarbeitende irakische Polizei halten an. Der Polizeichef der südlich von Bagdad gelegenen irakischen Stadt Mahmudiya fiel am Samstag einem Anschlag zum Opfer. Sein Fahrer wurde bei dem Angriff ebenfalls erschossen. Erst tags zuvor war der Polizeichef der südirakischen Stadt Kufa getötet worden. Seit dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein im vergangenen Jahr wurden mehr als 350 irakische Polizisten bei Angriffen getötet.

Nordöstlich von Bagdad wurde bei einem Bombenanschlag auf einen US-Konvoi ein irakischer Zivilist verletzt. Ein Geländewagen wurde in der 70 Kilometer nordöstlich von Bagdad gelegenen Stadt Chalis beschädigt. Im Westen der Hauptstadt schlug eine Rakete in ein Wohnhaus ein, wobei zwei Iraker verletzt wurden, wie die Polizei mitteilte.

Thailand denkt an Truppenabzug

Thailand erwägt nach einem Zeitungsbericht einen Abzug seiner Truppen aus dem Irak unmittelbar nach der Übergabe der Macht an eine irakische Übergangsregierung am 30. Juni. Es werde überprüft, ob die 443 thailändischen Soldaten wie geplant im September oder bereits früher heimkehren sollten, zitierte die "Bangkok Post" am Samstag Verteidigungsminister Chetta Thanajaro. Gründe nannte er nicht. Die thailändischen Soldaten sind in Kerbela stationiert, rund 100 Kilometer südlich von Bagdad. Sie haben humanitäre Aufgaben übernommen und werden im Straßen- und Häuserbau eingesetzt.

Erziehungsministerium in die Selbstständigkeit entlassen

Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche hat der Chef der US-Zivilverwaltung im Irak, Paul Bremer, am Samstag ein irakisches Ministerium in die Selbstständigkeit entlassen. Bei der feierlichen Schlüsselübergabe an Erziehungsminister Alaa Abdessahab el Alwan knapp ein Jahr nach dem Sturz des früheren Machthabers Saddam Hussein betonte Bremer, im neuen Irak dürften Bildung und Erziehung "nie mehr so leiden wie unter der Tyrannei Saddam Husseins". Alwan versprach, Lehre und Ausbildung mindestens auf das Niveau von 1980 zurückzubringen, als die Schulen und Universitäten des Landes zu den besten im Nahen Osten zählten.

Als erstes der insgesamt 25 irakischen Ministerien war am vergangen Sonntag das Gesundheitsressort vollständig unter irakische Verwaltung gestellt worden. Nach Angaben der US-Zivilverwaltung sollen bis zum 30. Juni, dem geplanten Termin für den Übergang Iraks in die Souveränität, wöchentlich mindestens zwei Ministerien aus der Vormundschaft der US-Verwaltung entlassen werden. Bisher wurde die Politik der einzelnen Ressorts stark von ausländischen Beratern beeinflusst. Diese bleiben zwar weiterhin auf ihren Posten, sind aber künftig den irakischen Ministern unterstellt. (APA/AP)