Berlin - Das islamistische Terrornetzwerk El Kaida hat nach einem Bericht des deutschen Senders ZDF ein neues Strategiepapier veröffentlicht und ruft darin zu Anschlägen auf Ziele in westlichen Länder auf. Die Anhänger von El Kaida würden aufgefordert, unter "Vernachlässigung aller geographischen Grenzen" die Länder der "Gotteslästerer in Kriegszonen zu verwandeln", meldete das ZDF am Freitag aus Mainz.

Vom Anführer der El Kaida im arabischen Raum unterzeichnet

Unterzeichnet sei die Erklärung, die auf einschlägigen Seiten im Internet verbreitet werde, von Abdulasis El Mukrin, der neuer Anführer von El Kaida im arabischen Raum sei. Amerikanische und deutsche Sicherheitsbehörden halten das Schreiben den Angaben zufolge für authentisch.

Rangliste von Zielen: Juden und Christen an oberster Stelle

Unter der Überschrift "Ziele in Städten" beschreibe die rund 50-seitige Erklärung eine neue "militärische Diplomatie, geschrieben mit Blut und dekoriert mit Körperteilen" und stelle eine Rangliste von Zielen auf. An erster Stelle würden "Juden" genannt, gefolgt von "Christen". Bei dieser Kategorie liste das Papier an oberster Stelle Amerikaner, dann Briten, Spanier, Australier, Kanadier, Italiener und weitere Nationalitäten auf. Als weitere Ziele würden auch Anschläge auf "Geschäftsleute, Diplomaten, Politiker, Intellektuelle, Wissenschaftler, Rabbiner, Missionare und Touristen" propagiert.

Bezugnahme auf Terroranschläge von Madrid

Der Autor des Papiers nehme auch Bezug auf die Terroranschläge von Madrid und fordere ähnliche Attacken gegen wirtschaftliche Ziele im Westen. Das ZDF zitierte aus dem Text: "Als Ergebnis der gesegneten Schläge von Madrid hat die gesamte europäische Wirtschaft gelitten. Das war ein Doppelschlag gegen die Wirtschaft und die Regierungen der Kreuzfahrer, Juden und Gottlosen".

Europäische Sicherheitsbehörden analysieren nach ZDF-Informationen, welche Folgerungen sich aus dem Schreiben für die Bedrohungslage in Westeuropa ergibt. Sicherheitsbehörden würden in dem Papier aber eine Fortführung des Strategiepapiers von El Kaida aus dem vergangenen Jahr sehen, in dem die politische Wirkung von Anschlägen auf Länder wie Spanien und Polen erörtert worden sei. (APA)