Wien - Der Präsident des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF), Georg Wick, wertet die Ergebnisse der am Donnerstag präsentierten Evaluierung der beiden Forschungsförderungsfonds FWF und FFF als positiv für seine Einrichtung. "Es gibt klares Lob für unser Kerngeschäft", sagte Wick am Freitag. Eine der Lehren aus dem Prüfbericht ist für den Fonds-Chef, dass "der FWF weitaus mehr in die Forschungspolitik eingebunden werden und nicht nur Finanzierungsinstrument sein sollte - und dazu sind wir bereit".

Wick wehrt sich gegen den Vorwurf, er jammere immer nur um mehr Geld: "Ich sage immer, wir haben diese und diese Pläne, und wenn wir die realisieren wollen, brauchen wir mehr Geld." Und mit seinen Vorhaben für weitere Tätigkeiten des Fonds sieht sich Wick durch die Evaluierung bestätigt.

Schwächen beheben

So wolle der FWF Stärken stärken und bestehende Schwächen beheben, etwa durch FWF-Forschungsprofessuren. Der Fonds wolle die sogenannte "Translational Research" fördern, um Lücken in Richtung anwendungsorientierte Forschung zu beheben, und seine Stipendienprogramme ausweiten, etwa durch Doktoratskollegs. "Das sind alles neue Linien, die in der Evaluation gefordert werden und die wir schon in Angriff genommen haben", so Wick.

Außerdem sollte der FWF nach Ansicht Wicks die Möglichkeit haben, Overheadkosten sowie Strukturmaßnahmen zu fördern, um etwa Jungforschern zu ermöglichen, Arbeitsgruppen aufzubauen. "Diese neuen Aufgaben können wir aber nur wahrnehmen, wenn es entsprechende Bereitschaft seitens der Politik gibt, dem FWF mehr Geld und mehr Verantwortung zu geben", sagte Wick.

Tradition soll gebrochen werden

Der FWF-Chef bestätigt, dass sich der Wissenschaftsfonds bisher "von strategischer Forschung ferngehalten" habe, will mit dieser Tradition nun aber brechen. Bei von der Politik vorgegebenen Programmen wie GENAU im Bereich Gentechnik oder NANO im Bereich Nanotechnologie sollte das Know-how des FWF herangezogen werden, meint Wick und wünscht sich sogar, dass der Fonds - so wie seine Schwesterorganisation in der Schweiz - "intensiv in die Definition strategischer Forschungsthemen eingebunden wird".

Begrüßt wird von Wick die Empfehlung der Evaluatoren, dass der FWF selbstständig bleiben und nicht in eine geplante Forschungsgesellschaft eingegliedert werden soll. Die Aussage der Prüfer, dass die Fonds "in ihrer Autonomie eingesperrt" seien, interpretiert Wick als Empfehlung, dass der Fonds seine Aufgaben weit über das bisherige Kerngeschäft hinausgehend wahrnehmen sollte. Die Evaluations-Kritik, dass der FWF exzellent jene Aufgaben wahrnehme, für die er in den 60er Jahren gegründet worden sei, es aber kaum Weiterentwicklung gegeben habe, findet Wick "ungerecht". Man habe neue Schwerpunktprogramme und internationale Aktivitäten gesetzt, doch "mit den zur Verfügung stehenden Mitteln können wir keine weiten Sprünge machen".

Peer-Review-System

Die Kritik der Prüfer an einer Steuerung der Fonds durch Förderempfänger könne nach Ansicht Wicks eher für den FFF als für den FWF gelten. Das Peer-Review-System, wonach internationale Experten über Projektanträge entscheiden, gebe es auf der ganzen Welt. "Wie soll ein Beamter etwa ein kompliziertes Quanten-Forschungsprojekt beurteilen", so Wick. Und wenn FWF-Delegierte bzw. ihre Gruppen um Förderung ansuchen, gebe es ganz genaue Regeln, die Einflussnahme vermeiden sollten. Und im Kuratorium, das letztendlich über die Förderung entscheide, säßen nicht nur Vertreter der Unis, sondern auch der Ministerien und öffentlichen Körperschaften.

Vom Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft (FFF) gab es am Freitag vorerst keine Stellungnahme. (APA)