Wien - An ihrer Wiege stand Gustav Mahler, an ihrer Bahre der SS-Arzt Josef Mengele: Die rasante und brutal beendete Karriere der in Wien geborenen Nichte Mahlers, Alma Rose, zeigt das Jüdische Museum Wien in einer Gedächtnisausstellung. "Alma Rosé - Vom Konzertsaal nach Auschwitz" ist aus Anlass des 60. Todestages der Musikerin bis zum 31. Oktober zu sehen, hieß es in einer Aussendung.

Als Tochter des Philharmoniker-Konzertmeisters Arnold Rose wuchs Alma mit Musik auf, das Haus Rose war der Treffpunkt der musikalischen Elite Wiens. Nach ersten Auftritten mit ihrem Vater feierte die Musikerin mit den extravaganten "Wiener Walzermädeln" Tourneetriumphe in ganz Europa. Der "Anschluss" von 1938 beendete jäh die Karriere, die Roses flüchteten nach London. Während einer Konzertreise in Holland, die Alma für den Unterhalt der Familie durchführte, wurde sie von der deutschen Invasion überrascht, auf der Flucht in die Schweiz fiel sie den Nazis in die Hände und wurde nach Auschwitz deportiert.

Im Frauenlager von Birkenau begann Almas letzte Karriere: Aus musikalischen Laien formierte sie ein Orchester, das morgens und abends beim Marsch durch das Lagertor aufspielen musste. Rose rettete dadurch vielen Mitgliedern der Kapelle das Überleben, sie selbst starb am 5. April 1944 an den Folgen einer Vergiftung. Am letzten Tag ihres Lebens wurde sie noch vom "Todesengel von Auschwitz", Josef Mengele, observiert, hieß es in der Aussendung. Die Ausstellung wurde von Joachim Riedl kuratiert und von Gustav Pichelmann gestaltet. (APA)