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Mosbach - Spezielle "Anti-Aging-Diäten", bei denen eine besondere Ernährung ein langes Leben bringen soll, werden von ExpertInnen überaus kritisch gesehen. "Die einzige Maßnahme, die bei Labortieren Leben verlängern konnte, war, die Aufnahme von Kalorien zu reduzieren", sagte Prof. Regina Brigelius-Flohe vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (Potsdam) am Rande einer Tagung im badischen Mosbach.

"Sie können sich nicht jünger machen durch Ernährung, aber gesünder", sagte Brigelius-Flohe. Krankheiten und Mangelerscheinungen könnten mit einem ausgewogenen Speiseplan und Bewegung verhindert werden. Eine zusätzliche Einnahme von Vitaminen und Spurenelementen sei im Grunde nur dann sinnvoll, wenn ein Arzt/eine Ärztin einen Mangel diagnostiziert habe oder der Patient/die Patientin an einer bestimmten Krankheit leide.

Vorsicht empfohlen

"Wenn jemand Präparate im Supermarkt kauft, weil er denkt, er braucht es, sollte er unbedingt eine Überdosierung vermeiden", warnte die Professorin. Das Spurenelement Selen etwa könne in hohen Dosen sogar giftig wirken. Vorsicht sei auch bei Vitamin A und D geboten, die sich im Körper ansammeln können. Da Vitamine im Obst mit anderen Bestandteilen wechselwirken könnten, hätten sie in dieser Form auch ganz andere Eigenschaften, als wenn sie einzeln in einer Tablette dosiert seien.

Die molekulare Ernährungsforschung ist nach den Worten der Wissenschafterin noch eine recht junge Disziplin - aber im Kommen. "Wenn wir die molekularen Wirkmechanismen etwa von Vitaminen besser verstehen und wissen, wie sie genau funktionieren, kann man auch viel besser sagen, wie sie eingenommen werden sollten." Auf dem Frühjahrskolloquium der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) in Mosbach diskutieren derzeit rund 300 NaturwissenschafterInnen. (APA/dpa)