Die britische Rundfunkanstalt BBC bekommt gut zwei Monate nach dem Rücktritt der Chefetage wegen der Kelly-Affäre einen neuen Verwaltungsratschef. Wie BBC News 24 am Freitag berichtete, soll der TV-Journalist Michael Grade den Ende Jänner zurückgetretenen Gavyn Davies beerben. Grades Ernennung sei noch nicht offiziell, doch sei ihm die Aufgabe angetragen worden, und er habe sie angenommen. Grade war zuvor unter anderem als Chef des unabhängigen Senders Channel 4 tätig.

Schwere Krise

Die Kelly-Affäre hatte die BBC in eine der schwersten Krisen seit ihrer Gründung vor mehr als 80 Jahren gestürzt. Ausgangspunkt war ein BBC-Bericht vom Mai vergangenen Jahres, in dem der Regierung vorgeworfen wurde, die von irakischen Massenvernichtungswaffen ausgehende Gefahr bewusst aufgebauscht zu haben. Der britische Waffenexperte David Kelly, die Quelle für den Bericht, beging Selbstmord. Ein im Jänner veröffentlichter Untersuchungsbericht warf der BBC vor, der Bericht sei "nicht fundiert" gewesen. Daraufhin waren BBC-Verwaltungsratschef Davies und Generaldirektor Greg Dyke zurückgetreten. (APA)