Zur Abstimmung steht ein Plan der Vereinten Nationen, der eine Föderation aus zwei Teilstaaten unter einer relativ schwachen Bundesregierung vorsieht. Die politischen Verhandlungen über den Plan waren am Mittwochabend im Schweizer Verhandlungsort Bürgenstock gescheitert. Das letzte Wort haben nun die Einwohner Zyperns.
Es gebe keine Alternative zu dem von UNO-Generalsekretär Kofi Annan vorgelegten Plan, warnte Verheugen am Donnerstag vor dem EU-Parlament in Straßburg. "Die Alternativen sind dieser Plan oder nichts, gar keine Lösung." Bei den Verhandlungen in der Schweiz seien erhebliche Fortschritte erzielt worden. Der vorliegende Plan stelle die "beste und ausgeglichenste Lösung" dar. Änderungen schloss Verheugen aus.
Der Erweiterungskommissar betonte, für die EU wäre auch der Vorschlag akzeptabel gewesen, die Niederlassung griechischer Zyprioten im türkischen Norden zumindest vorläufig zu begrenzen. Der Streit um diese Frage war einer der Hauptgründe für das Scheitern der Verhandlungen.
Nach dem Einmarsch türkischer Truppen im Jahr 1974 waren zahlreiche griechische Zyprioten aus dem Norden der Insel geflohen. Diese auf rund 180.000 Personen geschätzte Gruppe pocht auf das Recht, nach einer Wiedervereinigung in ihre Heimat zurückkehren zu dürfen. Dort leben inzwischen aber türkische Zyprioten. Um Konflikte zu vermeiden, sah der UNO-Plan vor, die Rückkehr griechischer Zyprioten zu beschränken.