Bild nicht mehr verfügbar.

Frauen, die die "gläserne Decke" durchbrochen haben, sind bei Verhandlungen nicht konfliktscheu und haben Handschlag­qualitäten

Foto: APA/dpa/Jensen
Herausforderungen selbstbewusst annehmen - ist das möglich? Dies war eine der Fragen, die sich namhafte Karrierefrauen anlässlich der Masterclass "Frauen im Management" des Instituts for International Research (IIR) stellten.

"Kein Brunnen"

Für die Direktorin des Technischen Museums, Gabriela Zuna-Kratky, ist Selbstbewusstsein "kein Brunnen, der stets gleich kräftig sprudelt". Für Zuna-Kratky sollten Herausforderungen nicht nur selbstbewusst, sondern nur nach sorgfältiger Überlegung angenommen werden.

Für Frauenministerin Maria Rauch-Kallat müssen Frauen in Führungspositionen zunächst einmal ein Fels in der Brandung sein. Nur wer "mit sich selbst eins sei", könne beruflich weiterkommen. Die Zeiten, wo Alibifrauen in höhere Positionen gehievt wurden, seien vorbei. Um erfolgreich zu sein, müsse man sich auch zurückziehen können um seine Situation zu überdenken. "Schaffen Sie sich Ruheinseln", rät daher die Frauenministerin.

Drei Verhaltenstypen

Karrierefrauen würden es verstehen, sich und ihre Ideen gut zu verkaufen. Dem schloss sich auch Personalberaterin Lydia Goutas an. Im Geschäftsleben gebe es, so Goutas, ähnlich wie in der Filmbranche verschiedenste Typen: den Künstler, der die Ideen der anderen verkauft, den "Showrunner", der Ideen hat und sie umsetzt, und zuletzt den "Fänger", der Ideen, die sich am Markt befinden, kauft.

Bei jeder Verhandlung - egal ob beruflich oder privat - gerate man in die Fänge der drei Verhaltenstypen. Für Siemens-Vorstandsdirektorin Brigitte Ederer gibt es keine "allgemein gültigen Rezepte" im Verhandlungsbusiness: "Man darf nur nicht konfliktscheu sein", sagt sie. Man solle auch nicht versuchen, den Verhandlungspartner zu zerstören, sondern auf Handschlagqualität setzen.

Ederers bestes Rezept: "Ich bin bei jeder Verhandlung darauf vorbereitet, dass es Ärger gibt, und freue mich, wenn alles glimpflich ausgeht." (Judith Grohmann, DER STANDARD, Printausgabe, 27./28.3.2004)