Wien - "Ohne Frauen- und Bürgerrechte ist die wirtschaftliche Modernisierung in Ländern wie Saudiarabien nicht einmal eine halbe Sache," erklärte die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Ulrike Lunacek, anlässlich des am Mittwoch beginnenden Staatsbesuches des saudiarabischen Kronprinzen Abdullah in Wien. Bundespräsident Thomas Klestil sei "aufgefordert, der saudischen Delegation die Besorgnis der österreichischen Bevölkerung über die nicht vorhandenen Frauenrechte in Saudiarabien zum Ausdruck zu bringen", stellte Lunacek im Pressedienst ihrer Partei fest.

Keine Initiativen für Frauen

Die Grünen-Politikerin wies darauf hin, dass Kronprinz Abdullah vor zwei Jahren mit seiner Nahost-Initiative Aufsehen erregt habe. Erstmals war darin vom Angebot der Anerkennung Israels durch alle arabischen Staaten die Rede, so Lunacek. "Warum setzt Abdullah nicht ähnliche Initiativen für die Frauen in seinem Land?" Sie erinnerte an den grauenhaften Brand in einer Mädchenschule im Vorjahr in Mekka erinnert, bei dem 15 Mädchen umkamen und Dutzende verletzt wurden, nur weil die Religionspolizei sie nicht unverschleiert ins Freie lassen wollte.

Prinz Abdullah müsse nach den Worten der Grünen-Politikerin klar machen, "dass Frauen in allen öffentlichen Lebensbereichen vertreten sein müssen und es politische Reformen und mehr Bürgerrechte geben soll". Nur so könne eine wirtschaftliche Modernisierung nachhaltig sein, "denn alleine demokratische Strukturen sichern langfristigen wirtschaftlichen Erfolg", sagte Lunacek abschließend. (APA)