Im Kellergeschoß hat einer Platz genommen, der ebenfalls an den Verhältnissen leidet. Anders als den Leuten auf den Fotos erlaubt es ihm seine Profession nicht, aus seinem Leiden Produktivität zu ziehen. Gilbert Prilasnig malt nicht, er schreibt nicht, und er formt auch nicht. Er ist Fußballer. Prilasnig trägt knöchelhohe schwarze Schuhe, beige Jeans und einen schwarzen Pullover. Der Scheitel sitzt, die dunklen Haare glänzen. Er sieht gut aus. Fit.
Gilbert Prilasnig lehnt sich zurück, er legt die Arme auf die Oberschenkel. Dann sagt er: "Ich will, dass die Öffentlichkeit endlich Bescheid weiß." Zweimal sei er in den letzten Tagen unmittelbar vor einem Wechsel ins Ausland gestanden. Der englische Zweitligist Stoke City und ein Klub aus Israel wollten ihn verpflichten. Beide Male sei der Transfer in letzter Minute gescheitert. Der Grund: "Bösartige Gerüchte, die in Österreich über meinen gesundheitlichen Zustand verbreitet wurden." Kurz hätte er überlegt aufzuhören, aber dann wieder umgedacht. "Schließlich bin ich erst dreißig."
Seit sein letzter Arbeitgeber FC Kärnten den Vertrag mit ihm auslaufen ließ, ist Gilbert Prilasnig arbeitslos. Einer von 57 Fußballern, die dem Arbeitsmarktservice im September 2003 gemeldet wurden. Letztes Jahr waren es 43. Vor zwei Jahren 27.
Prilasnig kann und will sich damit nicht abfinden. Er zieht ein Attest hervor, das ihm einen guten Gesundheitszustand attestiert. Er erzählt von Probetrainings bei Admira, Untersiebenbrunn, den BSV Juniors, beim italienischen Zweitligisten Catania, von Anfragen aus China. Alles umsonst, keiner wollte ihn.