Vom STANDARD danach gefragt, warum Mexiko als erstes Land Lateinamerikas mit eigener Nuklearindustrie (neben Argentinien und Brasilien) der Vertragsverschärfung zugestimmt hat, sagte Calderón: "Wir wollten der IAEO die Bereitschaft für enge Zusammenarbeit signalisieren und auch den Mexikanern die Sicherheit geben, dass ihr Land bei der friedlichen Nutzung der Atomenergie auf der Höhe der internationalen Standards ist." (In der Vergangenheit hatte es in Mexiko um die Sicherheit des einzigen AKW "Laguna Verde" heftige Diskussionen gegeben.)
Zivile Ziele
Calderón betont, dass Mexiko mit der Atomenergie immer nur zivile Ziele verfolgt habe, während die Nuklearprogramme anderer Länder Lateinamerikas wohl auch militärische Motive gehabt hätten.
13 Briten ausgewiesen
In der Affäre um die 13 britischen Höhlenforscher, unter denen Soldaten waren und von denen es hieß, sie hätten in dem Alpazat-Höhlensystem Mexikos heimlich nach Uran oder Radon-Gas gesucht, konnte Calderóns Ministerium Entwarnung geben: "Wir haben ein Untersuchungsteam hingeschickt, das anhand entnommener Proben feststellte, dass es dort keine erhöhte Radioaktivität gibt."
Die britischen Militärs, die als "Abenteuerurlauber" deklariert eingereist und nach schweren Regenfällen in der Höhle eingeschlossen waren, wurden von Mexiko, das in London diplomatischen Protest einlegte, am Montagabend ausgewiesen. Calderón: "Man stelle sich vor, ein Kommando mexikanischer Soldaten hätte Untersuchungen beim Big Ben angestellt."
Montezumas Federkrone
Spekulationen trat der Minister kürzlich auch entgegen, als es hieß, Mexikos staatliche Ölgesellschaft Pemex könnte privatisiert werden. Dies sei nicht beabsichtigt, sagt Calderón, der früher Chef der nun regierenden Partei PAN war. Zur Finanzierung der Ausbaupläne der Pemex, die ein Drittel der Staatseinnahmen Mexikos erwirtschaftet, werde man sich auf Anleihen und Joint Ventures konzentrieren.