"Dank und Anerkennung" statt Alarmglocken
Noch im April 2003, bevor die öffentliche Debatte um das steirische Leitunternehmen losbrach, hielten die Regierungsmitglieder aller Parteien einen knapp 30-seitigen Lagebericht samt Bilanzdaten in Händen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätten die Alarmglocken läuten müssen. Bei allen. Hingegen wurde dem Estag-Vorstand in einem gemeinsamen Schriftstück "für die erbrachten Leistungen Dank und Anerkennung" ausgesprochen.
Dann kam Hirschmann
Dann kam Hirschmann, der in den Stromkonzern gewechselte ÖVP-Landesrat. Er krachte aber bald mit dem alten Vorstand zusammen, der ihn ständig sachlich auflaufen ließ. Er drehte den Spieß um und geißelte öffentlich die Konzernpolitik – die er allerdings bei seinem Eintritt in die Estag noch goutiert hatte. Das außergewöhnlich hohe Vorstandssalär etwa, den teuren Umbau der Zentrale, den er anfangs mittrug, oder die Firmenbeteiligungen der Estag. Hirschmann wollte ja sogar eine eigene "Steiermärkische Tourismus- und Investitions AG" ins Unternehmen einbringen und somit das Estag-Geschäftsfeld weiter ausdehnen. Bis hin zu einer "Styrian Air" lagen die Pläne vor – die sich dann zerschlugen. Später – mit Unterstützung der regionalen Medien – kritisierte er den "Bauchladen" der Estag. Was trieb Hirschmann zu diesem widersprüchlichen Handeln?
Skurriles Fiasko