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Das optische Erscheinungsbild der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) soll in den kommenden Monaten "leicht überarbeitet" werden. Dies kündigte FAZ-Herausgeber Günther Nonnenmacher am Dienstag beim European Newspaper Congress in Wien an. Die Änderungen würden jedoch moderat ausfallen. Anstoß gegeben hat die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung", die "optisch vielleicht etwas jünger" wirke. Auch bei der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ) hat die vor rund zwei Jahren gestartete Sonntagszeitung eine "osmotische Wirkung" im Haus und zeige "neue Möglichkeiten des Zeitungsmachens", berichtete Felix E. Müller, Redaktionsleiter der "NZZ am Sonntag", bei einer Podiumsdiskussion zur Zukunft der Qualitätszeitungen.

"Ein intellektuell geordnetes Weltbild"

Nonnenmacher betonte mit Nachdruck, dass die FAZ ihren Lesern weiterhin "ein intellektuell geordnetes Weltbild" liefern wolle. Ganz und gar nichts hält er vom Trend, Informationen in "Infografik, Häppchen und Teaser" zu segmentieren. Es gebe schließlich "ein Niveau des intellektuellen Caterings, das man nicht überschreiten darf", und die FAZ sei und bleibe eine "Elitezeitung": "Das mag hochmütig klingen, aber es ist so." Fehler in der Vergangenheit räumte er allerdings ein: "Wir sind zu fett geworden." In den vergangenen Jahren sei man aber wieder "auf ein vernünftiges Maß zurückgeschrumpft".

Nonnenmacher stellte zudem das traditionelle Geschäftsmodell der Qualitätszeitungen in Frage. Es werde sich weisen, ob auch künftig eine "sehr teure Zeitung" durch die Anzeigeneinnahmen "quersubventioniert" werden könne. Alternative sei eine deutliche Erhöhung des Verkaufspreises - was wiederum Auflage kosten würde. Vom deutschen Verlegerverband wünscht sich Nonnenmacher eine Kampagne, die die Qualitätszeitung wieder zum Statussymbol macht.

"Gattungsmarketing allein wird uns nicht weiterbringen"

"Gattungsmarketing allein wird uns nicht weiterbringen", widersprach Ulrich Reitz, Chefredakteur der "Rheinischen Post". "Zeitungen werden sich ändern müssen", sagte er zu Nonnenmacher. Reitz trat als Verfechter der Zeitung als "Lotse" im Informationslabyrinth auf, man setze dabei sehr wohl auf strukturiert aufbereitete Information. Die "Rheinische Post" wolle eine "weitgehend dünkelfreie Zeitung" sein. Andreas Unterberger, Chefredakteur der "Presse", wies auf das rückläufige Zeitbudget eben jener von den Qualitätsblättern angepeilten "Elite-Lesern" hin: Gerade für dieses Publikum werde die Zeitung wohl verstärkt zur primären Informationsquelle.

Sorge um junge Leser

Einig waren sich die am Podium versammelten Zeitungsmacher in der Sorge um das junge Publikum. In der Schweiz griffen die jungen Leser überwiegend zu den Gratiszeitungen, berichtete Müller. Was zum einen belege, dass auch Junge für das Zeitunglesen gewonnen werden können, andererseits seien die Gratiszeitungen aber publizistische "Minimalkost", wie es Nonnenmacher ausdrückte. Reitz warnte: "Wer mit 18 immer noch glaubt, sich über Internet und RTL informieren zu können, wird das auch mit 28, 38 und 48 glauben." (APA)