Claudia Heill ist am Weg nach Athen.

Wien - Die Wienerin Claudia Heill hat das österreichische Judo-Aufgebot für die Olympischen Spiele in Athen auf ein Duo ausgeweitet. Beim Qualifikationsturnier in Tallinn belegte sie in der Klasse bis 63 kg Rang drei und hat damit den geforderten Top-Fünf-Platz in der Europarangliste sicher. Vor Heill hatte bereits Ludwig Paischer in der Kategorie bis 60 kg den Sprung zu Olympia geschafft. Die letzte Chance zur Qualifikation bietet sich über die Europameisterschaften vom 13. bis 16. Mai in Bukarest.

Heill drang beim stark besetzten Turnier in Estland mit Siegen gegen Johanna Ylinen (FIN/Koka), Danielle Vriezema (NED/Waza-ari) und Gemma Hutchins (GBR/Ippon) ins Semifinale vor, in dem sie Anna von Harnier trotz einer Koka-Wertung unterlag. Doch die Deutsche konterte mit Koka, Yuko und Waza-ari. Im Kampf um Platz drei war die Colop-Samurai-Athletin aber wieder obenauf, gegen die Italienerin Andreia Cavalleri genügte ihr ein Koka. Der Gesamtsieg ging an Von Harnier.

Volles Risiko bei EM

Heill punktete mit diesem dritten Rang für die Europarangliste zwar nicht, doch kann sie nun nicht mehr aus den Quali-Rängen fallen. Daher konzentriert sich die Staatsmeisterin nun bereits intensiv auf den Saison-Höhepunkt. Doch auch die EM ist ihr wichtig: "Ich bestreite sie aus dem Training heraus, werde aber voll riskieren, um auch einmal Gold zu holen." In den vergangenen drei Jahren holte sie ein Mal Silber (2001) und zwei Mal Bronze.

Ihre unmittelbare Olympia-Vorbereitung beginnt die 22-Jährige am Sonntag gemeinsam mit dem ÖJV-Damenteam mit einem dreiwöchigen Trainingscamp in Kazuwa nahe Tokio, wobei sie bei den nationalen Meisterschaften ihre beiden japanischen Olympia-Rivalinnen beobachten wird. Anfang Juni geht es nochmals für drei Wochen nach Japan auf die berühmte Tokai-Universität. "Es gibt dann noch zwei kleinere Turniere, die gut besetzt sein werden. Und im Juli machen wir wieder eine Trainingswoche in Spanien", erklärt Heill.

Weitere Tickets möglich

Das ÖJV-Aufgebot für Olympia könnte sich bei der EM durchaus noch vergrößern. Sabrina Filzmoser liegt derzeit auf Rang fünf der Europarangliste, diesen muss sie halten. Bei den Herren sind noch Andreas Mitterfellner (bis 66 kg) und Franz Birkfellner (bis 100 kg) im Rennen, sie müssen in die Top Neun. Abgesehen davon würde auch EM-Gold das Athen-Ticket bringen.

Mitterfellner verbesserte seine Position am Wochenende mit Platz fünf beim Qualifikationsturnier in Minsk. Mit drei Siegen zog das Pöls-Aushängeschild ins Semifinale ein, das er aber ebenso wie den Kampf um Platz drei verlor. Marco Lamprecht (bis 73 kg), Christoph Stangl und Florian Rinnerthaler (jeweils bis 81 kg) sowie Birkfellner schieden jeweils nach Niederlagen in ihren ersten Kämpfen aus. Daniel Mallaun (bis 73 kg) feierte immerhin einen Erfolg, blieb aber in der Hoffnungsrunde hängen.(APA)