Rom - In Italien wächst die Sorge um die Zukunft der krisengeschüttelten Alitalia. Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur AGI kletterten die Verluste der italienischen Fluggesellschaft im Jahr 2003 auf 510 Mio. Euro.

Im vergangenen Jahr hatten die Verluste noch 260 Mio. Euro betragen. Der Umsatz sank um 429 Mio. Euro auf 4,32 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis fiel von minus 118 auf minus 373 Mio. Euro, berichtete die Nachrichtenagentur.

Die Ergebnisse sollten eigentlich erst bei einer Aufsichtsratssitzung der Alitalia am (morgigen) Mittwoch überprüft werden.

Entrüstete Reaktion

Die unerlaubte Veröffentlichung der Resultate löste die entrüstete Reaktion des Alitalia-Präsidenten, Giuseppe Bonomi, aus. Er erklärte sich wegen der kursierenden Indiskretionen über die Resultate 2003 verbittert und drohte mit Klagen gegen hochrangige Mitarbeiter der Fluggesellschaft, die Informationen über die Lage der Gruppe verbreiten.

"Personen in Führungspositionen, die unerlaubt finanzielle Daten über die Gesellschaft veröffentlichen, machen sich strafbar", so Bonomi.

Die von der Nachrichtenagentur veröffentlichten Resultate 2003 beziehen sich auf ein "internes Dokument" mit Angaben, die noch überprüft werden müssen, meinte Bonomi.

Alitalia hatte vor drei Wochen die ursprünglich Ende März geplante Veröffentlichung ihrer Jahresergebnisse 2003 verschoben. In einem Schreiben an die italienische Börsenaufsichtsbehörde Consob hatte Alitalias Generaldirektor Marco Zanichelli mitgeteilt, er wolle sich mehr Zeit nehmen, um mit den Gewerkschaften den Entwicklungsplan 2004-2006 auszuarbeiten, der zur Rettung der börsennotierten Gesellschaft dienen soll.

Verkehrsminister warnt

Der italienische Verkehrsminister, Pietro Lunardi, warnte vor der finanziellen Lage der noch staatlichen Airline. "Ich hoffe, dass das Management so rasch wie möglich einen neuen Rettungsplan verfasst, denn Alitalias Zukunft ist ernsthaft gefährdet", sagte der Minister.

Mit der Stärkung der Flotte und Partnerschaften mit italienischen Fluggesellschaften hofft Alitalia, den Anteil am heimischen Markt auf 70 Prozent aufzustocken. Die Fluggesellschaft hatte letzte Woche die Übernahme der insolventen italienischen Fluggesellschaft Gandalf bekannt gegeben.

Mit einer stärkeren Position am Heimmarkt will Alitalia die internationale Allianz mit Air France schneller vorantreiben, die für das Überleben notwendig ist. Alitalia will 15 Prozent mehr Plätze anbieten und das Angebot an Langstreckenflügen verstärken. Unter anderem sind mehr Verbindungen Rom - New York geplant. (APA)