Für die Wiener Universität für Angewandte Kunst war es ein erfolgreiches Wochenende. Am vergangenen Samstag füllte das von der "Angewandten" veranstaltete und von Margit Ulama organisierte Architekturfestival "Turn On" den Saal des Radiokulturhauses. Einen Tag später wurde bekannt, dass Professorin Zaha Hadid mit dem Pritzkerpreis ausgezeichnet wird. Der Quasi-Nobelpreis für Architektur geht nun zum ersten Mal an eine Architektin. Hans Hollein, der in der nächsten Woche seinen siebzigsten Geburtstag feiert, erhielt den Preis 1985, auch er lehrte an der "Angewandten". Zaha Hadid wird den Preis in St. Petersburg entgegennehmen. St. Petersburg? Auch diesmal hat der Architekturmäzen Pritzker ein sicheres Gespür für den passenden Ort. Unweit der Eremitage liegt das Kanonenboot, das die russische Revolution herbeischoss, der Zaha Hadid, zu Unrecht einst dem "Dekonstruktivismus" zugerechnet, viel verdankt. Besonders die frühen Arbeiten zapfen ihre Energie aus der euphorischen Aufbruchsstimmung, die die ArchitektInnen nach 1917 beflügelte, in den Himmel zu bauen. Hadids Entwürfe sind mit der Zeit geschmeidiger geworden. Aber noch immer wird jeder ihrer Auftritte von einem Donnerhall eröffnet. (oel, DER STANDARD, ALBUM, 27./28.3.2004)