Schützling fallen gelassen
Eine maßgebliche Rolle bei Schumachers Sturz dürfte die frühere Infineon-Mutter Siemens gespielt haben. Konzernchef Heinrich von Pierer habe den Sturz seines ehemaligen Protegés persönlich betrieben, schreibt die Welt am Sonntag und zitiert einen Siemens-Manager: "Von Pierer hält Schumacher für einen Egomanen und hat schon seit langem auf eine Gelegenheit gewartet, ihn loszuwerden." Dazu kamen noch die Infineon-Verluste. Schlechte Konjunktur, Mobilfunkkrise und der Preisverfall beim früheren Ertragsbringer Speicherchips lasteten schwer auf Europas zweitgrößtem Chipkonzern - und zwangen auch Siemens zu Wertberichtigungen in den Bilanzen. Heuer will Infineon wieder Gewinne schreiben.
Um technologisch wichtige Patentrechte nicht zu verlieren, konnte Siemens seine Infineon-Mehrheit nicht verkaufen, sagen Insider. Um die Verluste in der Bilanz nicht voll konsolidieren zu müssen, verschob man die schwächelnde Tochter in den Siemens-Pensionsfonds, was den direkt vom Elektromulti gehaltenen Anteil im Jänner 2002 auf 40 Prozent drückte.
Verlagerung
Erst im Jänner 2004, als sich eine Entspannung am Chipsektor abzeichnete und sich der Infineon-Kurs wieder stabilisiert hatte, reduzierte die Siemens AG ihren Aktienanteil auf nunmehr 19 Prozent.
Angekreidet wird Schumacher auch die 2003 eingeleitete Verlagerung des damals einzig profitablen Automobil-und Industrietechniksektors nach Villach - trotz der rund 200 Mio. Euro an Subventionen, die Infineon für seine Werke in Dresden eingestrichen hatte.
Österreichische "Peanuts"