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Wer begnügt sich schon mit einem Hattrick?

Foto: REUTERS/Robert Zolles

Dank Radoslav Gilewicz hat der neue Sportmanager Günter Kronsteiner ein gelungenes Meisterschaftsdebüt auf der Trainerbank des österreichischen Fußball-Double-Gewinners Austria Wien gefeiert. Der Pole traf am Samstag in der 27. Runde der T-Mobile Bundesliga beim 5:1-(4:1)-Heimsieg gegen Sturm Graz gleich vier Mal, und das in den ersten 45 Minuten. Dadurch erzielte der Spitzenreiter in dieser Partie gleich um zwei Tore mehr als in allen sechs bisherigen Liga-Spielen im Frühjahr und baute den Vorsprung zumindest bis Sonntag auf drei Punkte aus.

"Wenn Kabarett zur Wahrheit wird!"

Während der Austria-Anhang seine Schützlinge nach dem klaren Sieg feierte, hatte es vor Anpfiff noch Proteste gegen die Politik des Klub-Mäzens gegeben. "Wenn Kabarett zur Wahrheit wird! Danke Alfred Dorfer. Ohne Stronach hätten wir Herz", war auf einem Transparent zu lesen, das die Wiener Fans vor Spielbeginn entrollten, in Anspielung auf einen "Stronach-Auftritt" in der ORF-Satire-Sendung "Dorfers Donnerstalk". Zudem drehten viele Zuschauer auf der Westtribüne zu Beginn demonstrativ ihren Rücken in Richtung Spielfeld.

Gilewicz zum Ersten, zum Zweiten...

Spätestens nach 104 Sekunden folgte jedoch die Kehrtwende: Vastic bediente Gilewicz, der Sturm-Libero Golemac stehen ließ und seinen Ex-Mannschaftskollegen Mandl erstmals bezwang. Was danach folgte, war eine über weite Strecken ausgeglichene Partie, in der keine Elf zwingende Einschussmöglichkeiten vorfand. Dies sollte sich ab der 37. Minute ändern, als Gilewicz nach einem katastrophalen Fehler von Dmitrovic in dessen missglückten Rückpass sprintete und den Ball im Rutschen an Mandl zum 2:0 vorbeispitzelte.

Zum Dritten

Die Grazer, die mitzuspielen versuchten, steckten aber noch nicht auf und erzielten bereits drei Minuten später den Anschlusstreffer. Brunmayr ließ eine Hereingabe von Mujiri passieren, Goalie Didulica lenkte den Ball zwar mit den Fingerspitzen noch an die Stange, doch Haas staubte zum 1:2 ab. Praktisch im Gegenzug folgte der dritte Streich von Gilewicz, der vor dem Match in dieser Saison erst fünf Mal getroffen hatte. Der Stürmer versenkte eine Dospel-Flanke, die von Dmitrovic per Kopf verlängert wurde, volley ins lange Eck.

Per Abstauber zum Vierten

Für die endgültige Entscheidung noch vor der Pause sorgte der Pole in der 45. Minute, als er nach einem scharfen Dheedene-Schuss und einer Mandl-Faustabwehr zum 4:1 abstaubte. Vier Treffer in einer Hälfte einer Bundesliga-Partie waren zuletzt Axel Lawaree beim 5:1 von SW Bregenz gegen SV Salzburg am 16. November 2002 gelungen.

Sturm weitgehend harmlos

Angesichts des klaren Spielstands flaute die Partie in der zweiten Hälfte ab, auch wenn die Austria nach der Pause weiter überlegen war. Die Steirer vermochten in der Offensive mit Ausnahme einer Chance von Haas, der den Ball aus kurzer Distanz über die Querlatte knallte, nicht mehr zuzusetzen. Der Vorsatz, einen Punkt nach Graz zu entführen, war schon nach der ersten Hälfte nicht nur auf Grund der Goalgetter-Qualitäten von Gilewicz, sondern auch wegen der schlechten Defensiv-Leistung (Neukirchner und Silvestre fehlten an allen Ecken und Enden) illusorisch geworden. Kein Wunder also, dass die Austria durch ein Kopftor von Rushfeldt nach Dheedene-Flanke auch den Schlusspunkt setzte.

"Kabinenpredigt" von Stronach

Die "Kabinenpredigt" von Frank Stronach, der noch vor dem Match mit den Spielern gesprochen hatte, dürfte Wunder gewirkt haben, denn die Austria stellte damit den höchsten Saisonsieg (5:1 am 29. November gegen Admira) ein. Sturm-Boss Hannes Kartnig verfolgte die Abfuhr seines Klubs übrigens gemeinsam mit dem Austria-Mäzen in dessen Loge. (APA)

  • Austria Wien – Sturm Graz 5:1 (4:1)
    Horr-Stadion, 6.200, Hofmann.

    Torfolge:
    1:0 ( 2.) Gilewicz
    2:0 (37.) Gilewicz
    2:1 (40.) Haas
    3:1 (41.) Gilewicz
    4:1 (45.) Gilewicz
    5:1 (81.) Rushfeldt

    Austria: Didulica – Dospel, Akoto, Ratajczyk, Dheedene – Kitzbichler (66. Koller), Vastic (46. Troyansky), Blanchard, Janocko – Rushfeldt, Gilewicz (78. Flögel)

    Sturm: Mandl – Golemac – Dmitrovic (63. Säumel), Bosnar – Dag (61. Krammer), Mujiri, Korsos, Filipovic (68. Salmutter), Rojas – Brunmayr, Haas

    Gelbe Karten: Akoto bzw. Korsos