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Foto: APA/Pierre Andrieu
"Was, wenn es in Europa weiter zu terroristischen Anschlägen kommt?" So die Frage eines spanischen Schülers beim Plenum des Euroscola-Tages in Straßburg. Über 400 Schüler aus 14 europäischen Ländern fanden sich am 16. März zusammen, um die europäische Demokratie zu erleben.

Die Verwaltungsräte stellten sich den Fragen der teilnehmenden Schüler zwischen 14 und 18 Jahren, die äußerst kritische Bemerkungen zur aktuellen Situation der EU anbrachten. Im Mittelpunkt der Debatte standen der gescheiterte Verfassungskonvent, Mängel der Demokratie in der EU und besonders die Maßnahmen der EU auf den Terroranschlag in Madrid.

"Man muss reden. Der Terrorismus wird sich nicht mit polizeilichen Methoden aufhalten lassen," erklärte Victor Canales, einer von drei Vortragenden Verwaltungsräten. "Die vorhandenen Methoden müssen verstärkt werden und das beinhaltet eine intensivere Kooperation."

Unsichtbarer Feind

Teils überraschende Ergebnisse zu den Positionen der anwesenden Jugendliche lieferte danach eine Umfrage. Von 400 abgegebenen Stimmen sprach sich eine knappe Mehrheit für einen gewählten EU-Präsidenten aus. Ebenfalls knapp war das Ergebnis um eine europäische Armee: Mit einer Differenz von nur acht Stimmen lehnten die Schüler eine solche ab. "Eine Armee im Kampf gegen Terrorismus?", zeigte sich der 17-jährige Portugiese Samuel Pires irritiert. Zustimmung folgte von Canales. Ein Heer könne nicht gegen einen unsichtbaren Feind verwendet werden.

Demokratie in der EU

Um den demokratischen Prozess in der EU zu erleben, wurden die Schüler in fünf Ausschüsse geteilt, wobei jeweils Jugendliche aller teilnehmenden Länder vertreten waren. Zu den Themen "Europäische Demokratie", "Umwelt", "Der Platz der europäischen Werte in der Welt", "Jugend" und "Die Zukunft Europas" sollten Resolutionen ausgearbeitet werden.

"Wir sind dabei, uns langsam umzubringen", zeigte sich der niederländische Floris Kortie (17) beunruhigt, als er dem SCHÜLERSTANDARD die Motive seines Engagements im Bereich Umwelt erklärte. Die EU brauche die Unterstützung der USA, die oft fehle. "Doch die EU könnte zumindest ihre Positionen dazu klarstellen", forderte Floris.

Die Resolutionen von vier Gruppen wurden im Plenum angenommen. Die größte Zustimmung - mit nur 22 Gegenstimmen - erhielten die Resolutionen der Arbeitsgruppe "Umwelt". Verlangt wurde unter anderen eine Erhöhung der Kooperation unter Forschern im Umweltbereich, eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit und Umweltförderungsmaßnahmen, ohne der Wirtschaft zu schaden.

Keine Alternative

"Das wohl Wichtigste, das ich hier gelernt habe war, Demokratie. Denn es wurden auch viele gute Vorschläge nicht angehört", meinte Tine Holst, 17 Jahre, aus Dänemark. Doch sie sehe keine Alternative zu diesem demokratischen System. Zustimmung kam vonseiten der 15-jährigen österreichischen Teilnehmerin Klara Pollak vom BRG Wels Wallererstraße: "Wir lernten mehr Rücksicht auf andere Nationalitäten zu nehmen."

Einen konträren Eindruck hinterließ "Euroscola" bei der 19-jährigen Aliouane Zohra aus Frankreich. "Wir sind uns ausgeschlossen vorgekommen", beschwert sie sich beim SCHÜLERSTANDARD. Sie beherrsche zwar Deutsch, doch ihre fehlenden Englischkenntnisse hätten anderen Teilnehmern das Gefühl vermittelt, "dass wir nicht ihre Ideen und Kultur teilen wollten", so Aliouane weiter.

Positiv überrascht vom Engagement seiner Kollegen bei diesem Programm war der portugiesische Schüler Samuel: "Wenn die Jugend zusammenbleibt und aufhört, apathisch zu sein, können wir viel bewirken. Denn wir sind die Zukunft."