Anton Dahling: "Einzug Napoleons durch das Brandenburger Tor" (Ausschnitt)

Foto: Dorotheum
Wien - Mit einem Gesamtergebnis von knapp 4,6 Mio. Euro netto beschloss das Dorotheum vergangene Woche den ersten Auktionsreigen des Jahres. Zwar entspricht dies einer Steigerung von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr (4,2), aber auch einer Drosselung gegenüber dem Resultat aus dem Jahr 2001 (5,1). Hauptverantwortlich hierfür ist die Sparte Alte Meister, deren Gebote sich damals auf 3,6 Mio. Euro beliefen, aktuell schaffte man knapp drei Millionen (2003: 2,8 Mio.).

Das Prädikat "höchster Zuschlag" teilten sich in dieser Sparte mit je 140.000 Euro die aus der Werkstatt Peter Paul Rubens' stammende Darstellung Die Niederlage des Sanherib, Königs von Assyrien sowie ein Gemäldepaar von Heinrich Anton Dahling, das den Einzug Napoleons 1806 durch das Brandenburger Tor in Berlin zeigt. Heimatliche Ehre wurde dem Tondo Johann Michael Rottmayrs zuteil. Der im damals zum Landkreis Salzburg gehörenden, heute bayrischen Laufen geborene Künstler gilt als einer der wichtigsten österreichischen Barockmaler. Rechtzeitig zur 350-Jahr-Feier des berühmten Sohnes zückten die Stadtväter die Börse, unterboten mit 50.000 Euro das Limit (70.000-90.000) und erwarben das Meisterwerk. Hängen wird die Allegorie der Astronomie und Geschichtswissenschaft künftig im Stiegenaufgang des Laufener Rathauses.

Das zweithöchste Ergebnis brachte mit 461.000 Euro die Sparte Glas und Porzellan ein, wobei der höchste Preis mit 22.000 Euro (14.000-30.000) von einem Käufer aus der Ukraine für ein Paar imperialer Prunkvasen bezahlt wurde. Nach Saudi-Arabien wechselte für 5500 Euro ein, laut Katalog, aus Bulgarien stammender großer Metallluster mit Emailmalerei. Den vergleichsweise kürzeren Transportweg nach Deutschland tritt demnächst ein reich ornamentierter Hallenschrank an, mit Marketerien in Ahorn, Eibe, Zwetschke und Birne, für den man mit einem Gebot von 30.000 Euro deutlich unter den Erwartungen blieb (50.000-60.000 €).

Dagegen stiegen die Gebote für ein Paar barocker Armsessel aus der Zeit um 1780/90 dank eines überaus engagierten Schweizer Interessenten von 2000 auf stolze 18.000 Euro. Insgesamt summierten sich die Zuschläge in der Sparte Möbel auf 337.500 Euro, gefolgt von 276.430 Euro für Meisterzeichnungen und 239.290 Euro für das Angebot an Skulpturen. Während sich bei letzterer Auktion ein Brasilianer mit 16.000 Euro für einen schwebenden Engel (1705/07) von Johann Meinrad Guggenbichler stark machte, langten die Schweizer am letzten Tag in der Rubrik Juwelen (354.208 €) kräftig zu. Zu den deponierten fünfstelligen Beträgen gehörten etwa 15.000 Euro für einen goldenen Ring mit Altschliffbrillanten (fünf ct) oder 34.000 Euro für einen Platinring mit Brillantsolitär (11,8 ct) und damit jeweils deutlich unter den Schätzwerten. (kron / DER STANDARD, Printausgabe, 1.4.2004)