Wien - Unter dem Namen BELA - Berufliche Laufbahnberatung für Frauen - startet ab April ein neues und kostenloses Beratungsangebot, das Frauen bei der Beseitigung von Barrieren am Arbeitsmarkt unterstützt. Die neue Beratungsmethode, die von Frauenberatungsstellen in Wien/Floridsdorf, Salzburg und Zwettl angeboten wird, "orientiert sich an den Bedürfnissen und Lebensbedingungen der ganz 'normalen' Durchschnittsfrau, denn Laufbahnberatung und Coaching sind nicht nur für Führungskräfte wichtig." betont Marion Breiter vom Netzwerk österreichischer Frauen-und Mädchenberatungsstellen.

Unterstützung bei Veränderungsprozessen

Besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung bietet "BELA" dabei auch Frauen, mit extrem schwieriger Ausgangsposition und in Krisensituationen (Gewalterfahrungen, Scheidung, Obdachlosigkeit). "Frauenzentrierte Laufbahnberatung setzt in krisenhaften Situationen an", unterstreicht Bettina Zehetner vom Verein Frauen beraten Frauen, Wien. ""ir unterstützen Frauen dabei, sich zu stabilisieren, neue Perspektiven für sich zu entwickeln und ihre Handlungsfähigkeit zu erweitern."

Nachteile am Arbeitsmarkt und in der Weiterbildung

Die Barrieren, die einer erfolgreichen Berufskarriere von Frauen im Wege stehen, reichen immer noch von geringeren Berufsauswahlmöglichkeiten über Lohndifferenzen bis hin zu fehlenden Kinderbetreuungseinrichtungen. Aber auch Bildungsangebote diskriminieren Frauen. Wie Hannah Steiner vom Frauennetzwerk mit dem Hinweis auf Strukturergebnisse der AK zu berichten weiß, werden "qualitative und daher kostspielige Ausbildungen vom Dienstgeber mehrheitlich den männlichen Arbeitnehmern finanziert, Frauen müssen sich verstärkt zum einen in der Freizeit und zum anderen auf eigene Kosten weiterbilden". Besonders Mädchen und junge Frauen, die in Österreich noch immer vorrangig in schlecht bezahlten Berufssparten Arbeit suchen und finden, sollen durch spezifische Beratung in ihrem Selbstwertgefühl gestärkt werden.

"Zusätzlich zu guten Beratungsangeboten braucht es natürlich auch geänderte Rahmenbedingungen, die für mehr Geschlechtergerechtigkeit sorgen", appelliert Marion Breiter an die für Arbeitsmarkt-, Bildungs- und Frauenpolitik politisch Verantwortlichen.

Die neue Methode der Laufbahnberatung wurde bereits von 18 Mitarbeiterinnen von Frauenberatungsstellen, AMS-Beraterinnen, Betriebsrätinnen, Bildungsberaterinnen und Frauenbeauftragten aus ganz Österreich erworben. Ein entsprechender Ausbildungs-Lehrgang fand im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft NORA statt, die vom Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen koordiniert wird. NORA wird durch das EQUAL-Programm des Europäischen Sozialfonds sowie das BMWA finanziert. (red)