Sandra Cervik in Aktion.
Foto: Rita Newman
Für Fräulein Rasch ist immer Dienstag. Fräulein Rasch liebt Sonnenblumen und Punschkrapfen. Fräulein Rasch geht auch im Sommer mit ihrem Thermophor zu Bett. Fräulein Rasch weiß nicht, worauf sie noch wartet. Ihre Gedanken spucken Blut.

Wunschkonzert ist eine moderne Tragödie, deren stille Heldin eine kinderlose Medea aus dem Gemeindebau ist, die einen Rachefeldzug gegen ihr eigenes Leben unternimmt. Wunschkonzert zeichnet das schlichte Porträt des alleinstehenden Fräulein Rasch und ist die liebevolle Chronik eines ereignislosen Abends, der normalerweise mit der Einhaltung der traumlosen achtstündigen Nachtruhe enden würde...

Wunschkonzert handelt von der Unerreichbarkeit des Glücks und der intensiven, ja frenetischen Beschäftigung der gesichtslosen Masse mit alldem was sie in Wahrheit nicht im geringsten betrifft: toller Sex, rauschender Erfolg und wahre Gerechtigkeit. Ein Balanceakt zwischen Komik der Banalität und Tragik des Alltags, ist Wunschkonzert die theatralische Antwort auf das boomende Reality-TV, das die Realität nur lächerlich karikiert und die Wirklichkeit peinlichst inszeniert, um die Lust nach voyeuristischer Unterhaltung des Publikums aufzustacheln.

Wunschkonzert ist eine Sinfonie aus mechanischer Betriebsamkeit, krankhafter Ordnungsliebe, manischem Reinlichkeitswahn und kleinen "Alltagsunfällen", welche die psychische Aktivität (selbst während der Momente scheinbarer Passivität) und triste Realität eines vereinsamten Menschen widerspiegelt. (red)