Wien - Jede Sportkarriere geht einmal zu Ende, Laufbahnen von Spitzensportlerinnen mitunter abrupt. Dass die Athletinnen dann nicht in ein "Loch" fallen, dafür soll nun das Projekt "after sports" sorgen, das am Dienstag von Initiator Heller Consult und dem Sport-Staatssekretariat in Wien vorgestellt wurde. "Das Projekt 'after sports' soll ein Sprungbrett für die Karriere nach der Karriere sein", erklärte Sportstaatssekretär Karl Schweitzer (F).

Männerdominanz wie eh und je

Spitzensport sei trotz weiblicher Höchstleistungen nach wie vor männerdominiert, so Schweitzer. Viele Athletinnen verfügen nicht über die notwendigen Kontakte zur Wirtschaft, um später in eine neue Berufslaufbahn starten zu können. "Daher bekommen meist Männer die Jobs im Bereich Promotion oder in den Fachverbänden. In Österreich gibt es im Sport 55 Fachverbandspräsidenten, darunter sind aber nur zwei Frauen", erklärt der Staatssekretär die Problematik. "after sports" stelle dagegen Frauen ins Rampenlicht und biete ihnen das nötige Netzwerk zwischen Sport und Wirtschaft. Unternehmen und Sportlerinnen eröffneten sich damit neue Perspektiven.

Sportstaatssekretariat: Geldspritze

Das Projekt erhält vom Sportstaatssekretariat finanzielle Unterstützung in Höhe von 88.500 Euro. An der Pilotphase, die über 18 Monate läuft, nehmen zwischen 20 und 30 aktuelle und ehemalige, österreichische Sportlerinnen teil, darunter die Skiläuferin Brigitte Obermoser, Turmspringerin Marion Reiff oder Schwimmerin Judith Draxler. Damit deren sportliche Laufbahnen später nicht im Nichts enden, will Heller Consult durch individuelle Karriereplanung, Jobcoaching sowie Vermittlung von Praktika und Wirtschaftskontakten den Athletinnen einen fließenden Übergang in einen neuen Beruf ermöglichen.

Imagegewinn für die Wirtschaft

Ehemalige Spitzenathletinnen sind auch für Unternehmen eine Chance, erklärt Elisabeth Heller, Geschäftsführerin der Unternehmensberatung Heller Consult. "Ex-Spitzensportlerinnen in der Firma zu haben, bedeutet Imagegewinn." Zudem brächten die Sportlerinnen wichtige Eigenschaften wie Durchsetzungsvermögen, Teamgeist und Zielstrebigkeit mit, die in der Wirtschaft sehr gefragt seien, so Heller.

Hellers Angebot, "ehemalige Sportlerinnen in einen 'bürgerlichen' Beruf zu integrieren", will auch Marion Reiff annehmen. "Meine Karriere als Wasserspringerin geht auch nicht ewig, daher schau ich jetzt schon weiter. 'after sports' bietet mir die Möglichkeit, wichtige Kontakte zu sammeln", erklärt die 24-Jährige, die bereits eine Ausbildung zur Fitness- und Gesundheitstrainerin absolviert und später im Bereich Wellness oder Personal Coaching arbeiten möchte. (APA)