Vier Windräder sind im Hausruckviertel geplant, für den Bürgermeister von Geboltskirchen wären sie ein "trauriges Wahrzeichen"

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Linz - Aus einem lauen Protestlüfterl gegen geplante Windkraftanlagen ist mittlerweile im Inn- und Hausruckviertel eine Sturmböe geworden. Der Bürgermeister der 1453-Seelen-Gemeinde Geboltskirchen (Hausruckviertel), Alois Kastner, kann sich nur schwer mit den vier geplanten, rund 130 Meter hohen Windrädern auf dem so genannten Hausruck anfreunden. Die einmalige Landschaft dürfe jetzt nicht verschandelt werden, denn " wenn die Anlagen dort aufgestellt werden, werden sie ein weithin sichtbares, trauriges Wahrzeichen sein", so Kastner zum STANDARD. Eine Unterschriftenliste zeige den Unmut der Geboltskirchner: "85 Prozent unserer Gemeindebürger sind gegen die Windkraftanlagen", so Kastner, der vor allem ein Ausbleiben der Touristen befürchtet.

Dreißig Windräder

Die Betreibergesellschaft Windkraft Innviertel sieht sich zu Unrecht angegriffen und rät zu einer "touristischen Nutzung der Windräder, quasi als Vorzeigeprojekt für eine moderne Energiegewinnung". Man sei aber durchaus auch zu weiteren Gesprächen bereit, betont Geschäftsführer Alfons Gstöttner.

Mit ihrem Protest sind die Hausruckviertler nicht allein: Im benachbarten Innviertel plant die Energiewerkstatt Friedburg den dreißig Anlagen umfassenden Windpark "Silventus". Auch dort gibt es Einwände in den betroffenen Gemeinden. Der geplante Windpark ist eine "optische Umweltverschmutzung auf Kosten der Natur, des Tourismus und letztendlich der Steuerzahler. Garantie für einen energetischen Bilanzerfolg gibt hingegen keine", so Projektgegner Johann Aschberger.

Payer sieht breite Zustimmung

Energiewerkstatt-Geschäftsführer Joachim Payer bleibt entspannt: "Es gibt sehr wohl auch breite Zustimmung. Die 13 involvierten Gemeinden waren von Anbeginn eingebunden und werden davon auch profitieren." Ein bundesweiter Einspeisungstarif von 7,8 Cent pro Kilowattstunde für alternative Energien heißt nur drei Euro mehr für jeden österreichischen Haushalt. Payr: "Das sollte uns eine umweltschonende und zukunftsorientierte Energiegewinnung wert sein."

Oberösterreichs Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) bekräftigte gegenüber dem STANDARD zwar ein "klares Ja zum Ausbau von Windkraftanlagen in Oberösterreich", kündigte aber auch "sehr genaue Prüfungen" an. (Markus Rohrhofer, DER STANDARD Printausgabe, 24.3.2004)