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Zaha Hadid
Foto: apa/epa/Steffen Schmidt

Wien – Als erste Frau wird die im Irak geborene und in Wien und London lehrende Star-Architektin Zaha Hadid den renommierten Pritzker-Preis erhalten, berichtet die "Kleine Zeitung" in ihrer Sonntagsausgabe. Die den Preis vergebende Hyatt Foundation hat auf der Pritzker-Preis-Homepage die offizielle Bekanntgabe der Gewinnerin bestätigt. Der mit 100.000 Dollar (81.011 Euro) dotierte sogenannte "Nobelpreis der Architektur" wird am Pfingstmontag (31.5.) in der Eremitage St. Petersburg überreicht werden.

Lange Zeit galt die 1950 in Bagdad geborene Architektin, die an der renommierten Architectural Association (AA) in London studierte, danach Partnerin von Rem Koolhaas und anderen im bekannten Office for Metropolitan Architecture (OMA) wurde und seit 1979 ein eigenes Büro betreibt, als reines Theorie-Genie. Das Vitra Feuerwehrhaus in Weil am Rhein war 1993 ihr erster großer realisierter Bau, der auch sogleich für Furore sorgte.

Berg-Isel-Schanze

Hadid hat nicht nur über ihr Ordinariat an der Universität für Angewandte Kunst (seit dem Wintersemester 2000/01) Beziehungen zu Österreich, sie hat hier auch u. a. die international auf größte Beachtung gestoßene neue Sprungschanze für den Berg Isel in Innsbruck, die 2002 eröffnet wurde, gebaut. Für den "steirischen herbst" und "Graz 2003" stattete Hadid gemeinsam mit Patrik Schumacher die Uraufführung von Beat Furrers Musiktheater "Begehren" aus und kuratierte (ebenfalls mit Schumacher) die Architektur-Ausstellung "Latente Utopien". Im Vorjahr widmete das MAK in Wien Hadid eine Personalausstellung.

Derzeit arbeitet das Londoner Büro "Zaha Hadid Architects" unter anderem an einem Zentralgebäude für die BMW-Fabrik Leipzig, an einem Nationalen Zentrum für Zeitgenössische Kunst in Rom und an einem Guggenheim-Museum für Taiwan. Im Mozartjahr 2006 soll Hadid eine Mozartausstellung in der Albertina gestalten. Hadid wurde schon mehrfach ausgezeichnet, u. a. 2003 mit dem Mies van der Rohe Architekturpreis der EU und 2002 mit dem Staatspreis "Architektur für Tourismus und Freizeit".

Der Pritzker-Preis existiert seit 1979 und wird von der US-amerikanischen Hyatt Foundation vergeben. Er wurde von dem Chicagoer Unternehmer Jay A. Pritzker und dessen Ehefrau Cindy gestiftet. Die Familie besitzt unter anderem die internationale Hyatt-Hotelkette. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem Hans Hollein, der 1985 ausgezeichnet wurde, sowie die amerikanischen Architekten Ieoh Ming Pei und Frank O. Gehry, der Brasilianer Oscar Niemeyer und der Brite Norman Foster. Im Vorjahr wurde der dänische Architekt Jörn Utzon mit dem Preis gewürdigt. (APA)