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Bis in die Achtziger

hat der französische Hersteller Renault auf Basis des R5 einen gleichsam gefürchteten wie begehrten Giftzwerg gebaut: Er war zu kurz, viel zu stark und sein explosiver Schub war schwer berechenbar - langweilig wurde es in einem R5 Turbo nie.

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Statt ABS und ESP

war man sicherheitstechnisch auf Selbstdisziplin und Fahrkönnen angewiesen. Gut erhaltene Exemplare sind jedenfalls aus einschlägigen Gründen sehr selten. Heute ist Renault - zum Konzern zählt Allianzpartner Nissan - einer der größten Autohersteller Europas, und Sicherheit ist mittlerweile oberstes Firmencredo.

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Das bleibt nicht ohne Auswirkung,

wenn wieder ein Turbo in der kompakten Baureihe pfeifen darf. Seinem Fahrer Adrenalinschübe zu verpassen ist dem Mégane RS - das steht für Renault Sport - wesensfremd.

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Bei 225 PS

ist Selbstdisziplin immer eine Empfehlung, mit Überraschungen eines launigen Turboladers ist aber nicht zu rechnen. Der gemeine - R5-Turbo-Fans würden sagen: geile - Kick ist einer progressiven Anfeuerung des Zweilitermotors gewichen. Die unteren Gänge beißen sich schnell in den roten Drehzahlbereich, was auch an der Anzahl der Gänge liegt: sechs.

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Der offizielle,

auf dem Prüfstand erzielte Verbrauchswert von 8,8 Litern auf hundert Kilometer glaubt ans Gute und Vernünftige im Menschen; tatsächlich werden Autos mit 225 PS nicht wie ein O-Bus gefahren, ein Wert zwischen elf und zwölf Litern ist eher realistisch.

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Das Fahrwerk

ist für seine Aufgabe bestens gerüstet, besonders gelungen ist die neue Konstruktion der Vorderachse: Festes Beschleunigen, hartes Bremsen und Längsrillen auf der Fahrbahn erfordern keine Korrekturen am Lenkrad mehr, wie man das bei stark motorisierten Fronttrieblern sonst gerne haben kann.

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Als Kritikpunkt

anzubringen ist: Das Lenkrad ist nicht der Ausbund an Sportlichkeit, und generell erhält man wenig Rückmeldung über das Geschehen an den Vorderrädern (diese sind übrigens üppige 225er auf 18-Zoll-Felgen).

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Immerhin:

Das Sitzen, notorische Schwachstelle der Franzosen, ist tadellos. Die Ausstattung - Tempomat, Klima, Stoff/Ledersitze - ist angemessen, das Serienradio macht keine große Freude.

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Forsche Signale außen:

Frontspoiler mit großem Frischluftbedarf, mittiges Doppelrohr im Heck - dazu die Farboption der Stunde, ein todschickes Metallic-Orange. Kostet: 31.990 Euro, ein freundliches Wort für das Gebotene.

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Was Scénic für Familien gut ist,

kann den Grand Scénic noch besser: Platz bieten. Die längere Karosserievariante - Überhang und Radstand des Scénic wurden gestreckt - schafft eine Art zweiten Kofferraum, den man bei Bedarf auch mit zwei zusätzlichen Sitzen verwerten kann.

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Diese

lassen sich mit einem Handgriff zur Gänze im Boden verstauen, kein lästiges Aus- und Einbauen also. Schlimme sitzen hinten Die Plätze der hintersten Sitzreihe empfehlen sich aber nur für Kids, wenn von längeren Fahrten die Rede ist. Die Errungenschaften der Baureihe, wie amtlich verbürgte Sicherheit und die Auswahl unter fünf Motor- und ungezählten Ausstattungsvarianten, gelten selbstverständlich auch für Grand Scénic.

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Für Familien

ist er eine Alternative zum deutlich teureren Espace, der sich dank Vorsteuerabzugsberechtigung ohnehin mehr den Unternehmern andient. Preise? Benziner sind ab 21.290 Euro zu haben, Diesel ab 22.390 Euro. (Timo Völker, AUTOMOBIL, 18.3.2004)

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