Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/epa/Files
Wien - Für mehr Beachtung der Natürlichen Familienplanung (NFP) als Empfängnisverhütung und -förderung plädierte der deutsche Mediziner Prof. Dr. Günter Freundl bei einem Pressegespräch am Freitag in Wien. Der Leiter des Forschungsprojekts "Natürliche Familienplanung" an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf studierte sieben Zyklustester - vom Temperatur- und Homoncomputer bis zum Schleimmikroskop - sowie die NFP-Methode. "Dabei zeigte sich, dass die sozusagen als unsicher propagierte NFP-Methode sehr sicher war", sagte Freundl.

Ideologie und Religion

NFP habe immer noch einen sehr schlechten Ruf unter den Medizinern. Viele würden glauben, es habe nur mit Ideologie und Religion zu tun. "Man muss diese Gebiet aber wissenschaftlich rehabilitieren. Wir sind dazu verpflichtet, vernünftige und kompetenten Antworten zu geben", sagte Freundl.

Fehlende Information

Jeder weibliche Zyklus sei individuell, deshalb brauche man individuelle Lösungen. "Jede Frau muss die Methode für sich erlernen", erklärte der Mediziner. Deshalb sei es wichtig, sich in entsprechenden NFP-Beratungsstellen zu erkundigen. Bei einer seiner Studien gaben zwölf bis 15 Prozent der befragten Frauen an, sie würden diese natürliche Methode anwenden, wenn sie mehr über das Gebiet Bescheid wissen würden, sagte Freundl. "Ich habe auch den Eindruck, dass die Fragen nach NFP immer mehr zunehmen." Das Interesse würde steigen.

Kinderwunsch

Es kämen auch Frauen zu ihm, die gerne ein Kind bekommen möchten, es aber bisher nicht geklappt habe. "Durch reine Selbstbeobachtung werden rund 50 Prozent dieser Frauen innerhalb eines halben Jahres schwanger", sagte Freundl. Derzeit habe Freundl auf seinem Institut eine Datenbank, wo 30.000 Zyklen genau beobachtet wurden.

"Die Rolle der Frau von heute ist nicht mehr mit jenen von früher zu vergleichen", so Freundl. Die Zeiten, in der die Familien geplant wird, wird immer kürzer. "Sie wollen sich bis 30 selbst verwirklichen, dann fünf Jahre ihre Familien gründen und danach wieder selbst verwirklichen", meinte der Arzt. (APA)