Buchcover

Die Frage im Titel ist eine rhetorische - und wird schon im Untertitel beantwortet: Ja, Österreich ist in Männerhand, sogar ein "Herrenclub". Viel detaillierter fällt die Antwort auf die Titelfrage in den einzelnen Buchkapiteln aus. Akribisch hat die ehemalige STANDARD-Journalistin und nunmehrige Österreich-Korrespondentin der Welt, Petra Stuiber, Zahlen und Fakten zusammengetragen, wie es um den Frauenanteil in Österreichs Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Kultur und Sport bestellt ist.

Düster - so ließe sich die Antwort zusammenfassen. Beispiel Kultur: Die Hälfte der Abschlüsse an Musikhochschulen werden von Frauen gemacht, in Orchestern liegt der Musikerinnenanteil nur bei 20 Prozent. Beispiel Sport: Sogar die Frauenkommission des Fußballbundes wird von einem Mann geleitet.

Männer an den Schaltstallen der Macht

Das Buch belässt es nicht bei der Beschreibung, in welchem Ausmaß Männer die Schaltstallen der Macht unter sich aufteilen. Es listet strukturelle Ursachen auf, warum der Vormarsch der Frauen so zäh verläuft. Manche Behinderungen sind plump: Eine trickreiche Studie der Uni Linz ergab etwa, dass wissenschaftliche Arbeiten von Frauen viel besser bewertet werden, wenn sie unter Männernamen publiziert werden.

Manche Behinderungen sind diffiziler - wie Frauen, die es trotzdem geschafft haben, berichten: Von Frauenministerin Maria Rauch-Kallat über Ex-FPÖ-Chefin Susanne Riess-Passer, Siemens-Vorstand Brigitte Ederer bis zu Bank-Austria-Vorstand Regina Prehofer und Läuferin Steffi Graf schildern die Frauen im Herrenclub der Macht die Hürden, die ihnen in den Weg gelegt wurden. Und vor allem - wie es ihnen gelungen ist, sie zu überwinden. (Eva Linsinger/D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 12.3. 2004)