Wien/Madrid - In Spanien wird am 14. März ein neues Parlament gewählt. Im Folgenden Kurzporträts der wichtigsten Parteien und ihre Positionen:

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VOLKSPARTEI (Partido Popular, PP): 183 Abgeordnete. 1976 als Volksallianz (Alianza Popular/AP) gegründet, wurden unter dem ehemaligen Franco-Minister Manuel Fraga Iribarne sieben rechte politische Gruppen vereinigt. 1989 wurde der Name auf Partido Popular (Volkspartei) geändert. Dieser Schritt kennzeichnete auch das Abrücken von der rechten Franco-Ideologie bei gleichzeitiger Hinwendung zu konservativ-demokratischen Werten. Mit der Wahl von Jose Maria Aznar zum Parteichef kam es zum Wandel zur Mitte-Rechts-Partei.

1996 löste die PP die Sozialisten als Regierungspartei ab. Im März 2000 eroberte sie die absolute Parlamentsmehrheit. Da Ministerpräsident Aznar nicht mehr auf Partner angewiesen war, bekam seine Politik wieder zunehmend rechtslastige Züge. Besonders rigoros agierte Aznar im Kampf gegen die baskische Separatistenorganisation ETA, deren politischer Arm "Batasuna" verboten wurde.

Nach acht Jahren an der Spitze der Regierung tritt Aznar am 14. März nicht mehr an. PP-Spitzenkandidat Mariano Rajoy gab eine Liste an Wahlversprechen ab: Fortsetzung des Kampfes gegen den Terrorismus; Vollbeschäftigung bis 2010; eine stabile Wirtschaft, welche auch die Pensionen sichert und den Umweltschutz einbezieht; eine Steuersenkung, die besonders den Familien zugute kommt; Maßnahmen für mehr Sicherheit auf den Straßen und eine Steigerung der Effizienz der Justiz; Anhebung des Niveaus des Bildungsangebots auf allen Ebenen; die Überwindung sozialer Ungleichheiten und verstärkte Integration von Immigranten in einem pluralistischen und solidarischen Spanien.

Hauptthemen im Wahlkampf sind die positiven Wirtschaftsdaten, die Spanien in der Zeit der PP-Regierung verzeichnen konnte, und die "nationale Einheit". Den Sozialisten wirft die PP vor, die Stabilität des spanischen Staates zu gefährden. In der autonomen Region Katalonien gingen die dortige sozialistische Partei nämlich eine Koalition mit der separatistischen "Republikanischen Linken (ERC)" ein, dessen Chef Josep Lluis Carod-Rovira wenig später ein Geheimtreffen mit der baskischen Separatistenorganisation ETA eingestand.

SOZIALISTISCHE PARTEI (Partido Socialista Obrero Espanol/PSOE): 125 Abgeordnete. Die älteste Partei Spaniens wurde 1879 gegründet. Während der Franco-Ära agierte Führung agierte lange im Untergrund und bis in die frühen siebziger Jahre im Ausland. Bei den ersten freien Wahlen im Juni 1977 etablierte man sich als Opposition. 1982 errangen die Sozialisten die absolute Mehrheit. Felipe Gonzalez blieb bis 1996 Ministerpräsident. Spitzenkandidat ist Jose Luis Rodriguez Zapatero.

Die PSOE kritisiert vor allem die soziale Kluft, welche die Volkspartei in acht Regierungsjahren herbeigeführt habe. In seinem Programm verspricht Rodriguez Zapatero unter anderem: Mehr innerspanischen Konsens bei der Außenpolitik; ein Wirtschaftswachstum, das allen zugute kommt; Arbeitsplatzsicherung; Bildung und Erziehung als Motor des Fortschritts; Stärkung und Schutz der Bürgerrechte; Forcierung der wissenschaftlichen und technologischen Innovation; Wiedererlangung der Sicherheit auf den Straßen; Reform der demokratischen Institutionen.

Die postkommunistische VEREINIGTE LINKE (Izquierda Unida, IU) unter Gaspar Llamazares verspricht die absolute Legalisierung von Schwangerschaftsabbruch, Euthanasie, Hausbesetzungen und des Konsums leichter Drogen. In der Justiz tritt die IU für eine radikale Dezentralisierung ein. Die IU fordert Steuererhöhungen, um den Kulturetat zu verdoppeln. Kernkraftwerke sollen binnen zehn Jahren stillgelegt werden. In der Außenpolitik soll sich Spanien von den USA zunehmend distanzieren, dafür in der EU wieder eine konstruktivere Rolle spielen.

Die übrigen Parlamentsparteien sind von regionaler Bedeutung oder vertreten die Minderheiten in Katalonien, dem Baskenland oder Galicien. Deren politisches Spektrum reicht - abgesehen von der jeweiligen nationalistischen Komponente - von separatisch-links (z.B: ERC) bis konservativ-bürgerlich-rechts (Baskische Nationalistenpartei/PNV oder die katalanische Convergencia i Unio/CiU). (APA)