Am lustigsten waren die Klagenfurter.

Den zwei Kilometer langen, zusammengestückelten roten Teppich bejubelten sie ausgelassen und ganz ohne Berührungsangst gegenüber dem Gastgeber: "Do liegt ana drunta!", feixte einer. Gottschalk nahm's vorgeblich zerknirscht zur Kenntnis, weil er jetzt Daniel Küblböck am Krankenbett besuchen wird müssen.

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Man kann Kärntens Landeshauptmann

viel vorwerfen, seine Entscheidung, dem Klagenfurter Wetten, dass ...? fern zu bleiben, allerdings nicht. Natürlich war Jörg Haider vor allem deshalb nicht dort, weil er keine Möglichkeiten zum publikumswirksamen Auftreten sah. Wahrscheinlich hat er auch von der verschämten ORF-Regie gewusst, die zwar den eigenen Programmdirektor ins Bild hievte, nicht aber die regionale Politprominenz.

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Die Gaudi war aber auch so enden wollend:

Gottschalk, sonst nicht auf den Mund gefallen, wollte keine einzige Zote zur Kärntner Landtagswahl über die Lippen kommen. Damit nur ja keiner auf die Idee kommt, er, Retter der Fernsehkultur, stelle sich auf eine Stufe mit Bild, wurde das Thema Essstörungen im Gespräch mit Claudia Schiffer beharrlich umkreist. Ein paar Altherrenwitze, um die Schenkelklopffraktion zu bedienen und die obligate Sie-ist-eine-von-uns-Frage: "Nähst du auch selber Knöpfe an?".

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Doch es gab auch Unterhaltendes:

Sybille, die springende Kuh aus der Schweiz, und ihr Reiter waren ein Glücksfall, bei dem der Hausherr am ehesten auftaute. Der ernsten Astrologin kam zwar so manche Schweißperle, aber kaum ein Lacher aus: Diese völligen Unbestechlichkeit gegenüber jedweder Form von Charme oder Anbiederung hinterließ selbst einen Profi wie Gottschalk ratlos.

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Insgesamt aber schien es,

dass der Entertainer im Wissen um seine schwache Performance verzweifelt zu kompensieren versuchte. Gottschalk redete noch mehr als sonst, schnitt seinen Gästen mehr als sonst das Wort ab, ließ mehr als sonst kein Gespräch zu. Irgendwann war es ihm dann offensichtlich selber zu fad: Das Ende fiel auffallend pünktlich aus. (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 1.3.2004)

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