"Die neue Job-Migration", titelt der britische Economist seine aktuelle Ausgabe, in der er sich mit den Sorgen der Amerikaner über die Auslagerung von Industrie und Dienstleistungen in Entwicklungsländer beschäftigt.

Auch Österreich bekommt diesen Trend voll zu spüren: Mit einer Verlagerung nach Ungarn, Tschechien oder in die Slowakei können heimische Unternehmen die Arbeitskosten dramatisch reduzieren und so im internationalen Wettbewerb besser bestehen.

Daher kann man dem Industriellen Mirko Kovats, der als Minderheitsaktionär der VA Tech eine umstrittene Rolle spielt, keinen Vorwurf machen, wenn er die Fertigung seiner Maschinenbaugesellschaft Emco von Hallein gen Osten verlegt.

Dass Emco in Magdeburg um ein Drittel billiger produzieren kann als in Salzburg, liegt allerdings an den großzügigen Subventionen der Deutschen für Arbeitsplätze in den neuen Bundesländern, die den Wettbewerb zwischen Deutschland und Österreich auf unfaire Weise verzerren.

Die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins tschechische Werk Zebrak, wo die Arbeitsstunde nur 4,70 Euro kostet, entspricht hingegen den Regeln der Volkswirtschaft und ist langfristig nicht nur für die Tschechen, sondern auch für Österreich von Vorteil - dann nämlich, wenn die günstigeren Produktionskosten und die in Folge höheren Unternehmensgewinne dazu genutzt werden, neue hochwertige Arbeitsplätze im eigenen Land zu schaffen. Die dafür notwendige Bildungs-, Forschungs-, und Technologiepolitik lässt allerdings oft auf sich warten.

Der Fall Emco zeigt auch die Gefahren einer Abschottung des Arbeitsmarktes gegenüber den Beitrittsländern. Wenn deren Arbeitskräfte nicht nach Österreich kommen können, dann wandern die Arbeitsplätze umso schneller über die Grenze. (DER STANDARD Printausgabe, 26.02.2004)