Ich bin böse.

Da lässt man sich eigens das Video zur neuen Sex and the City-Staffel schicken, schaut sie pflichtbewusst, kritisiert wohlwollend. Und jetzt das: "Ich habe lange gebraucht, um hierher zu kommen, aber jetzt bin ich da. Carrie, du bist es einfach", sagt Mr. Big in der Abschlussfolge der Serie, die in amerikanischen Haushalten Sonntagabend zu sehen war. Dann nimmt er sie auf den Straßen von Paris in seine Arme. Sie sagt: "Ich vermisse New York - bring mich nach Hause", ist ihre Antwort

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Die Anzeichen für ein derart ungutes Ende

waren vorhanden. Candace Bushnell, Autorin der Sex and the City-Kolumne des New York Observer und damit Vorbild für die Serien-Carrie, heiratete letztes Jahr ausgerechnet am amerikanischen Unabhängigkeitstag einen der begehrtesten und schönsten Männer Manhattans.

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"Man muss offen sein,

wenn der richtige Mann vorbeikommt", sagte die Braut und trug plötzlich den Geist von Monogamie und "trautes Heim, Glück allein" vor sich her. Schluss mit freier Liebe? Im wirklichen Leben passiert derlei tagtäglich. Vom Sopranos-Sender HBO hätte man freilich mehr erwarten können. Vor allem: nicht mit dem Schnarchtyp Big!

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Ich hätte auf die Kollegen in der Redaktion

hören sollen. Die meinten, dass sie den Mist längst nicht mehr sehen können. Oder auf derStandard.at/Etat-Leser: Die netteren Kommentare zu meinen lobenden Worten über Wortwitz und Doppelmoral bedachten mich gnädig mit "Mitleid" (siehe dazu: Tabubrüche). HBO plant jetzt einen Kinofilm. Schlimmer geht's wirklich nicht. (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 25.2.2004)

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