Von den Alten Römern weiß man, dass sie dem Wein zugeneigt waren und dass das Bier bei ihnen kaum eine Rolle gespielt hat.

Foto: ALESSIA PIERDOMENICO

Von den Alten Römern weiß man, dass sie dem Wein zugeneigt waren (auch wenn sie ihn oft verdünnt genossen haben) und dass das Bier bei ihnen kaum eine Rolle gespielt hat. Wobei man davon ausgehen kann, dass die in Nordafrika und anderen seit Urzeiten bier- affinen Regionen ausgehobenen Legionen ihren Bieren treu geblieben sind.

Und entlang der Donau sind Brauereien aus römischer Zeit ausgegraben worden, eine relativ moderne etwa in Regensburg. Dort legen die archäologischen Funde nahe, dass hier die recht komplexen Technologien der Malzbereitung (Weichen, Keimen, Darren - eventuell nochmals Weichen und Darren, um Karamellmalze zu erzeugen) im 2. Jahrhundert nach Christus beherrscht wurden.

Erobern - Entdecken - Erleben

Hierzulande wird den Römern die Einführung des Weinbaues verdankt - größere brautechnische Erfolge sind aus ihrer Zeit nicht bekannt. Weil aber nun einmal die niederösterreichische Landesausstellung mit Erobern - Entdecken - Erleben im Römerland Carnuntum betitelt ist, musste sich der Schwechater Braumeister Andreas Urban etwas einfallen lassen, um ein zum Thema passendes Landesausstellungsbier schaffen zu können.

Er löste das Problem, indem er ein Bier mit Weinaroma kreiert hat. Zu Hilfe gekommen ist ihm eine relativ neue Hopfenzüchtung aus Neuseeland. In Nelson, einer Kleinstadt auf der Süd- insel, wurde seit etwa zehn Jahren eine Kreuzung erprobt, die neben einer feinen, nicht zu aufdringlichen Bittere Aromen von Stachelbeere, Passionsfrucht und eben Wein mitbringt. Viele Verkoster fühlten sich an Sauvignon Blanc erinnert - weshalb die neue Sorte die Bezeichnung "Nelson Sauvin" bekommen hat.

Schwechater Nelson Sauvin

Urban gehört zu den ersten europäischen Braumeistern, die die neue Sorte in großtechnischen Versuchen eingesetzt haben - im Vorjahr war sein nach der Hopfensorte benanntes "Schwechater Nelson Sauvin" die Sensation auf dem "Ersten Wiener Bierfest".

An diesem Wochenende findet wieder ein Bierfest auf dem Platz am Hof statt - doch wer das weinig schmeckende Bier kosten will, muss es unter der Bezeichnung "Cerevisia Ala Nova" suchen. Denn Ala Nova ist der Name eines römischen Reiterkastells - auf dem Platz steht heute die Schwechater Brauerei. Womit alles zusammenpasst. (Conrad Seidl/Der Standard/rondo/27/05/2011)