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"Die Frau ist die jüngere Schwester des Teufels."

Foto: APA/AP/Matthias Schrader

"Wenn man Georg mit seinem Kinderwagen dazurechnet", so Bubi, "haben alle Frauen, die ich kenne, einen festen Klopfer." Verbittert nimmt Bubi einen weiteren Schluck vom sommerlich fruchtigen Bubitröster aus der Südsteiermark. Kein Wunder, dass er heute so apodiktisch unterwegs ist. Seine Mutter war zu Besuch. Drei. Tage. Lang. "Die Frau", sinniert Bubi grimmig, "ist die jüngere Schwester des Teufels." Dabei hat die Wohnung dank eines aus Polen eingeflogenen Spezialistenteams für die Spurenbeseitigung mehrjähriger Polterabende gar nicht einmal so verdreckt ausgesehen. Und er hat sogar daran gedacht, dieses Mal die Spuren zu seinen 150 liebsten Saubartlfilmen im Internet zu verwischen. Es ist ja auch wirklich nicht notwendig, dass die entsetzte Mutter tagsüber beim Herumgoogeln von ukrainischen Tutteln und ungarischen Schnauzbärten angestöhnt wird. Selbst die leidigen Fragen nach den nicht vorhandenen Gardinen und Vorhängen, der Jacke am Abend, damit sich Bubi auf dem Weg zum Wirt nicht verkühlt, oder des gesunden Schlafs vor Mitternacht blieben dieses Mal unausgesprochen.

Was Bubi zunächst als Altersmilde fehldeutete, entpuppte sich allerdings nur als perfide Einleitung einer Offensive an neuer Front. "Warum eigentlich, Bubi", so Satans Schwester, "hast du keine Freundin? Andere in deinem Alter sind schon lang wieder geschieden, und du hast mir noch nie eine Frau vorgestellt. Du bist aber nicht heimlich schwul, oder so was? Ich frag nur, weil du immer Porno schaust." Die Frau ist knallhart, das muss man ihr lassen. (Christian Schachinger, Rondo, DER STANDARD, 25.06.2010)